Freitag, 15:43 Uhr

Februar 2013

Eifersüchtig auf die Tagesmutter

Anfangs waren mein Mann und ich froh, dass wir Angelika als Tagesmutter für Sven (17 Monate alt) gefunden hatten. Doch inzwischen, nach vier Monaten, bin ich ab und zu richtig eifersüchtig auf Angelika – wenn sie mir davon erzählt, was sie zusammen erleben und was er wieder neu gelernt hat, oder wenn er nachmittags beim Abholen protestiert und nicht mit mir nach Hause will. Und neuerdings trotzt er zu Hause immer öfter, bei Angelika dagegen ist er brav. Wie kann ich damit umgehen?

Um hinten anzufangen: Dass ihre Kinder nur bei ihren Eltern, nicht aber bei den Großeltern, Tagesmüttern oder Erzieherinnen trotzen, erleben viele andere Mütter genauso. Das zeigt: Die Kleinen unterscheiden sehr genau zwischen Mutter und Tagesmutter und wissen: Der Mama kann ich 300-prozentig vertrauen, ihre Liebe geht mir nicht verloren, auch wenn ich meine und ihre Grenzen austeste! Vielleicht hilft der Stolz darauf Ihnen ja, Svens nächste Trotzattacken gelassener auszuhalten, und besänftigt Ihre Eifersucht!

Auch das Hickhack beim Abholen muss keineswegs damit zusammenhängen, dass Sven lieber bei seiner Tagesmutter als bei Ihnen ist. Vielleicht kommen Sie ja gerade zu einem ungünstigen Zeitpunkt, mitten hinein in eine spannende Beschäftigung? Oder er ist enttäuscht, weil Angelikas andere Tageskinder weiter miteinander spielen können, er aber nicht? Am besten überlegen Sie mal mit Angelika zusammen, was hinter Svens Protesten steckt; je nachdem finden Sie möglicherweise eine ganz einfache Lösung.

Der dritte Punkt ist schwieriger. Vieles können Eltern vorher planen und überlegen, nur fühlen können sie es im Voraus nicht – das gilt für die Veränderungen durch die Rückkehr ins Berufsleben und die Zusammenarbeit mit einer Tagesmutter oder Krippe genauso wie für die erste Zeit nach einer Geburt. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, einige Zeit später einmal Bilanz zu ziehen: Hat sich das Leben tatsächlich so entwickelt, wie wir es erhofft haben? Sind wir zufrieden und glücklich damit? Was müssen/könnten wir ändern? Zwischen Sven und Angelika passt es offensichtlich; das Problem liegt also bei Ihnen. Mag sein, dass er die Beziehung zu ihr als Chance nutzt, ein bisschen schneller selbstständig und unabhängig von der Mama zu werden; aber das beschleunigt nur einen Lernprozess, den die so Natur vorgesehen hat. Fällt es Ihnen schwer, das zuzulassen? Oder läuft es in Ihrem Job nicht so, wie Sie das erwartet hatten?

Bei dem Versuch, Ihre aufkeimende Eifersucht in den Griff zu bekommen, helfen Ihnen

  • Gespräche mit Ihrem Mann, Ihrer besten Freundin und vielleicht auch mit Angelika selbst über Ihre Gefühle. Erfahrene Tagesmütter kennen das und können professionell damit umgehen!
  • schöne Erlebnisse mit Sven in Ihren gemeinsamen Zeiten am Feierabend und am Wochenende. Versuchen Sie aber bitte nicht, sich bei Sven als „die bessere Mutter“ zu profilieren. Zum einen haben Sie das nicht nötig (siehe oben), zum anderen würden Sie sich selbst damit belasten und Sven irritieren.
  • ein klares Verständnis der Bedeutung Angelikas für Ihre Familie. Für Sven ist sie – für begrenzte Zeit! – eine ganz wichtige Entwicklungshelferin, und auch Sie selbst profitieren vielfältig von ihrer Arbeit. (Stellen Sie doch selbst mal eine entsprechende Liste zusammen!) Ein gutes Verhältnis zu der vermeintlichen „Rivalin“ kann das alles nur fördern.

Weitere Artikel und Linktipps zu diesem Thema finden Sie unter Familie von A-Z -> Familie und Beruf.

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