Freitag, 07:27 Uhr

Mai 2017

Mehr Zeit für Leo

Leo ist zwar erst zwei Monate alt, aber ich mache mir jetzt schon Gedanken, wann ich wieder ins Berufsleben einsteigen soll. Am liebsten würde ich ja länger zu Hause bleiben, und wir könnten uns das auch leisten, wenn wir ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen. Aber ich fühle mich von allen möglichen Seiten unter Druck gesetzt, spätestens nach einem Jahr wieder an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren.

Mit diesem Zwiespalt stehen Sie nicht allein. Sehr viele junge Familien berichten, wie schwer es ihnen fällt, den Druck auszuhalten, möglichst schnell nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten zu gehen. Seit die Kitas sich vermehrt für die Betreuung der Einjährigen öffnen, scheint es fast „normal“ zu sein, dieses Angebot auch zu nutzen. Einerseits sind da die Arbeitgeber, die nicht lange auf eine geschätzte Mitarbeiterinnen oder gar Mitarbeiter verzichten wollen, und die Wünsche der Arbeitnehmer nach einem guten Arbeitsplatz und Sicherung des Familienunterhalts (bis hin zum Rentenalter), andererseits ist da der Wunsch von Eltern, ihren Kindern einen möglichst guten Urgrund an Bindung und stabiler Basis für ihr Leben mitzugeben, und ihr Wissen um die Bedürfnisse kleiner Kinder, die ihre ersten drei Lebensjahre am liebsten mit wenigen und konstanten Bindungspersonen verbringen möchten - dieser Spagat ist ein mächtiger Stressfaktor für junge Familien heute.

Zwischen diesen beiden wichtigen Aspekten des Lebens einen guten Kompromiss zu finden, ist leider alles andere als leicht. Es gibt zu wenig Teilzeitarbeitsplätze, die sich passgenau mit den Teilzeitangeboten von Kitas kombinieren lassen. Dieses Problem braucht ganz besonders in den ländlicheren Regionen Deutschlands mehr Aufmerksamkeit der Politik und daraus resultierend familienfreundlichere Konzepte auf dem Arbeitsmarkt. In der Zwischenzeit sind junge Familie auf kreative Lösungen angewiesen, die sie je nach den Möglichkeiten vor Ort im Gespräch mit ihren Arbeitgebern oder auch gemeinsam mit anderen Eltern selbst „stricken“ müssen. Vielleicht gelingt es ihnen ja,

  • wie Oles Eltern für eine befristete Zeitdauer ihrer beider Arbeitszeiten zu reduzieren, so dass Ole wenigstens zwei Jahre zu Hause bleiben kann, bevor er in die Kita geht,
  • wie Mias Eltern, in der Nachbarschaft eine kleine selbstorganisierte Elterninitiativ-Gruppe zu gründen, die Mia an vier Wochentagen vormittags besucht; am fünften Tag in der Woche „übernimmt“ Mias Oma,
  • wie Toms Eltern eine gute Kita zu finden, die Tom halbtags besucht, bis der Papa von der Arbeit kommt,
  • wie Kais Vater mit seinem Arbeitgeber zwei Homeoffice-Tage pro Woche auszuhandeln, an denen er seine Arbeitszeit flexibel einteilen kann; das und die Beschäftigung einer Tagesmutter ermöglichen es seiner Frau, durch einen Minijob „im Geschäft“ zu bleiben.

Oder so ähnlich. Behalten Sie bei aller Kreativität, die örtlichen Betreuungsangebote (Kitas und Tagesmütter) mit familiären (vor allem durch die Großeltern) optimal zu kombinieren und möglichst viel eigene Zeit für Leo herauszuschlagen, aber auch die Beständigkeit im Auge, die kleine Kinder brauchen. Mit Betreuungsarrangements, die möglicherweise nur wenige Monate halten oder bei denen sich die Kinder „herumgereicht“ fühlen, ist niemand geholfen.

In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Entwicklung des Kindes.

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