Freitag, 00:29 Uhr

Juni 2017

Warten auf den großen Schritt

Marian (13 Monate alt) ist das einzige Kind in der Krabbelgruppe, das noch nicht läuft; auch seine Schwester Sarah (4) konnte in diesem Alter schon laufen. Allmählich macht mich das nervös…

So wie Ihnen geht es vielen Eltern: Bei den einen geht es ums Laufen, bei anderen um die Sprachentwicklung oder das Durchschlafen - der Vergleich der Fähigkeiten von Kleinkindern, zu dem gerade auch Spiel- und Krabbelgruppen herausfordern, weckt bei den Eltern der „langsameren“ Kinder die Sorge, dass „etwas mit dem Kind nicht stimmt“ oder die Eltern gar selbst etwas falsch gemacht oder versäumt haben. Und je länger es dauert, desto stärker spüren viele den Druck, ihr Kind zu „fördern“ und ihm „auf die Sprünge zu helfen“.

Doch gerade beim Laufen zeigt sich, dass Eltern ihren Kindern diese Kunst nicht beibringen können. Sie können nur eine Umgebung schaffen, in der die Kleinen gefahrlos krabbeln, sich um Stehen hochziehen und alle möglichen Bewegungen ausprobieren können – mehr nicht. Was die Kinder daraus machen, ist ihre Sache; sie „bilden“ sich selbst. Alle Versuche von Eltern, diese Entwicklung zu beschleunigen – sie aufzusetzen und mit Kissen festzukeilen, sie an den Händen zu führen oder gar in „Lauflerngeräte“ zu setzen, bewirken eher das Gegenteil oder setzen die Kinder sogar Unfallgefahren aus.

Gut deshalb, wenn Eltern es schaffen, ihrem Kind und seinem angeborenen Drang, „groß“ zu werden, zu vertrauen. Dabei schlägt jedes sein eigenes Tempo an; die einen probieren gern viel aus, rennen los und lassen sich auch von Kollisionen und Stürzen nicht bremsen, die anderen ziehen es vor, sich noch eine Zeit lang auf allen Vieren fortzubewegen. Beides ist in Ordnung; anders als frühere Generationen, die von einer starren zeitlichen Abfolge von Entwicklungsschritten ausging, gilt unter Fachleute heute als gesichert, dass jedes Kind anders ist, die Entwicklung in Sprüngen und Schüben verläuft und manche Kinder einzelne Stadien – wie das Krabbeln – sogar komplett überspringen. Und, gut zu wissen: Ob ein Kind seine ersten freien Schritte mit zehn oder erst mit 16 Monaten macht, sagt überhaupt nichts darüber aus, ob es auch mit drei, zehn oder 20 Jahren sicherer und schneller läuft!

Lassen Sie sich also von Vergleichen und dem Gruppendruck („Wie – Marian kann noch nicht laufen?!“) nicht irre machen. Falls Ihr Sohn tatsächlich irgendwelche „Nachhilfen“ brauchen sollte, wird Ihre Kinderärztin das bei den Vorsorgeuntersuchungen feststellen. Solange sie Marians Entwicklung für unauffällig befindet, können Sie beruhigt zu Ihrem Sohn und seiner Persönlichkeit stehen. (Und vielleicht fragen Sie mal Ihre eigenen Eltern, wann Sie selbst Ihre ersten Schritte gemacht haben…)

In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu dem Thema Entwicklung des Kindes.

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