Das kommt bei den besten Eltern vor: Das Baby schreit untröstlich, ohne dass sie einen Grund entdecken könnten; und egal was sie anstellen, um das Kleine zu trösten, es wird mit umso lauterem Gebrüll quittiert. Neben Mitleid, Rat- und Hilflosigkeit melden sich bald Ärger und Wut: „Was willst du denn noch? Am liebsten würde ich dich schütteln!“
Stop! So weit darf es nicht kommen. Nicht weil solche aggressiven Impulse bei „guten“ Mütter und Vätern nicht vorkommen – wer sich zugesteht, dass sie „normal“ und menschlich sind, kann damit schon ein Stück Druck aus dem Kessel nehmen. Aber auf keinen Fall dürfen diesen Impulsen Taten folgen. Ein Baby zu schütteln kann nämlich sein Gehirn schwer schädigen und sogar zum Tod führen; wie jede andere körperliche und seelische Gewalt gilt es deshalb als Misshandlung. Mit anderen Worten: Eltern brauchen für solche Momente eine Ausstiegsstrategie.
Das Wichtigste ist, die aufsteigende Wut im Inneren früh wahrzunehmen und nicht zu unterdrücken, sondern sofort zu reagieren.
Danach haben die meisten Eltern ihre Gefühle wieder im Griff und können sich liebevoll um ihr Baby kümmern. Später lohnt es sich in Ruhe zu überlegen, wann solche Episoden auftreten. Vielleicht gelingt es dann, sie von vornherein zu vermeiden.