Freitag, 01:59 Uhr

Sexualerziehung, erste Lektion

„Mein Körper ist etwas Schönes“

Nackt auf Mamas oder Papas Bauch liegen, im warmen Wasser spüren, wie kleine Wellen sanft gegen den Körper klatschen, liebevoll gestreichelt oder massiert werden: Das ist für Babys Wellness pur. Kein Wunder: Die Haut ist nicht nur ihr größtes Sinnesorgan, sie empfängt auch die nachdrücklichsten Reize. Mit jeder Streicheleinheit über Babys zarte, duftige Haut und mit jedem kitzeligen Bauchkuss erfährt das Kleine: „Mein Körper ist etwas Wunderbares, und es tut gut, einander liebevoll zu berühren.“ Durch die Zuwendung und Wärme der Großen lernen sie, auch zu sich selbst gut zu sein und sich so, wie sie sind, anzunehmen und zu genießen – die ersten, wortlosen Lektionen in Sexualkunde.

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Babypflege eine besondere Bedeutung. Wenn die nasse, schwere Windel weg ist, geht’s los. Ohne die Einengung durch Windel, Body und Strampelanzug spüren Babys ihren Körper viel intensiver. Sie genießen es, nach Herzenslust frei zu strampeln. Eltern, die viel mit ihnen kuscheln und schmusen, fördern die Offenheit und Empfindsamkeit der Kleinen zusätzlich.

Vor allem bei kleinen Jungen können Eltern manchmal unmissverständlich beobachten, wie wohl sie sich in ihrer Haut fühlen. Sie bekommen eine Erektion – gerne zum Beispiel beim Stillen. Und ungefähr nach einem halben Jahr fangen Mädchen wie Jungen an, ihren Körper zu erkunden. Händchen, Füße, Scheide oder Penis machen da keinen grundlegenden Unterschied – alles ist interessant. (Auch dabei ist Nacktsein übrigens sehr förderlich!) Zunächst wollen die Kleinen vor allem – im doppelten Wortsinn – begreifen: Wie fühlen sich diese Körperteile an? Was kann ich damit machen? Dabei erleben sie früher oder später auch, vorerst ganz zufällig, dass Berühren, Streicheln und Drücken an einigen Stellen besonders angenehm ist ...

Eltern reagieren darauf manchmal irritiert. Unnötigerweise – in ihrer unbefangenen Neugier genießen die Kinder einfach das schöne Gefühl, manchmal auch die wohlige Beruhigung und Entspannung. Ablehnende Reaktionen oder gar Schimpfen führen nur dazu, dass ein Kind seinen Körper oder Teile davon mit schlechten Gefühlen in Verbindung bringt und auch später seine Sexualität mit Verboten, Heimlichkeit und schlechtem Gewissen verbindet – statt seinen Körper, Sexualität inklusive, als etwas Schönes zu erleben, das ganz selbstverständlich zu ihm gehört. Deshalb tun Eltern auch gut daran, die Geschlechtsorgane der Kleinen von Anfang an beim Wickeln oder Baden genauso zu benennen wie andere Körperteile auch: „Jetzt trockne ich deine Scheide ab.“ Oder „Jetzt wasche ich dein Glied.“ So lernen ihre Sprösslinge ganz nebenbei: Meine Geschlechtsteile sind nicht „unaussprechlich“ – ein Gefühl, das die weitere Sexualerziehung sehr erleichtern wird.

Empfehlung

Thematischer Elternbrief „Was tun gegen sexuelle Gewalt“ als Download und gedruckt (kostenlos).

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