Freitag, 23:11 Uhr

Eltern und Lehrkräfte

Mit offenen Karten

Das Kind soll etwas lernen. Allem voran die grundlegenden „Kulturtechniken“ wie Lesen, Schreiben und Rechnen, aber auch Konzentration, Sorgfalt, Ausdauer, „soziales“ Verhalten und vieles mehr. Das alles möglichst unbeschwert und glücklich, in einem Umfeld, das alle Entscheidungen an seinem Wohl ausrichtet. Dieses Ziel haben Eltern und Lehrerkräfte gleichermaßen vor Augen. Über die einzelnen Schritte dahin gehen ihre Meinungen allerdings manchmal auseinander, weil beide Seiten das Kind aus unterschiedlichen Blickwinkeln anschauen und anders erleben. Umso mehr kommt es darauf an, dass Väter, Mütter und Lehrkräfte gut zusammenarbeiten.

Denn: Kinder haben sehr feine Antennen für Spannungen zwischen ihren „Bezugspersonen“. Wirklich unbeschwert lernen können sie nur, wenn sie spüren: Meine Eltern schätzen meine Lehrerin und vertrauen ihr – und umgekehrt. Gut deshalb, wenn Väter und Mütter

  • der Lehrerin zugestehen, dass sie ihren Job gelernt hat und nach bestem Wissen und Gewissen professionell ausübt,
  • ihr vertrauen, dass sie ihrem Kind unvoreingenommen begegnet und es annimmt, wie es ist,
  • ihr auch persönlich heikle Informationen anvertrauen, die Auswirkungen auf das Lern- und Sozialverhalten des Kindes haben könnten (wie geteiltes Sorgerecht, Probleme in der Familie …)
  • Unklarheiten und Fragen offen ansprechen, bevor sie sich zu ernsten Konflikten aufstauen.

Ihrerseits dürfen Mütter und Väter von den Lehrkräften erwarten, dass sie

  • die Eltern als Erziehungspartner wertschätzen, ihre Erfahrung mit dem Kind sowie ihre Anregungen und Bedenken ernstnehmen,
  • sich um Verständnis und Transparenz bemühen, indem sie über Unterrichtsinhalte, Bewertungsgrundlagen, Regeln und Rituale genau informieren,
  • die Eltern in Planungen und Entscheidungen über Aktivitäten in der Klasse sowie Veranstaltungen und Entwicklung der Schule einbeziehen.

Das A und O dabei ist gegenseitige Information. Für „Tür-und-Angel-Gespräche“, wie Eltern sie aus dem Kindergarten kennen, bietet der Schulalltag zwar kaum Gelegenheiten. Doch daran müssen notwendige Gespräche nicht scheitern. Viele Lehrkräfte haben ein eigenes „Mitteilungsheft“ für jedes Kind eingeführt, über das sie mit den Eltern bei Bedarf täglich kurze Notizen austauschen können, oder sie sind per E-Mail oder zu bestimmten Zeiten auch telefonisch erreichbar. Bei ernsteren Fragen lohnt es sich, einen eigenen Gesprächstermin abzusprechen und sich dafür vorab wichtige Stichpunkte zu notieren; das gilt gerade auch für Elternsprechtage, die oft zeitlich eng getaktet sind.

Von der Sorge, kritische Nachfragen ihrerseits könnten das Verhältnis zwischen ihrem Kind und der Lehrerin stören, sollten Väter und Mütter sich dabei nicht abhalten lassen. Es stimmt schon: Niemand wird gerne in Frage gestellt oder kritisiert, aber manchmal lässt sich das nicht verhindern. Solange Eltern dabei offen und sachlich bleiben, gehört es zur Professionalität der Lehrkräfte, angemessen damit umzugehen. Jedenfalls wäre die Gefahr viel größer, wenn Eltern ihre Sorgen, Nöte oder Ärgernisse „wegdrücken“, statt die Lehrerin darüber zu informieren; sie könnte dann nicht Stellung beziehen, ihren Standpunkt erläutern oder vielleicht sogar etwas ändern. Stattdessen drohen Missmut und Ärger weiter zu brodeln und schließlich überzukochen.

Kinder lernen in der Schule, ihre Meinung zu vertreten und Streit im Gespräch zu klären. Warum sollen Mütter und Väter, Lehrerinnen und Lehrer das nicht auch hinkriegen?

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