Freitag, 20:52 Uhr

Februar 2021

Wie mache ich mein Kind stark gegen Drogen?

Wie mache ich mein Kind stark gegen Drogen?
Foto© Andi Graf auf Pixabay

Der Vater meines Sohnes Oliver (3 Jahre) ist spielsüchtig und in unserem Familienkreis sind noch andere Personen von Abhängigkeitsproblematiken betroffen. Ich mache mir große Sorgen, dass Oliver später dazu neigen könnte, eine Sucht zu entwickeln. Kann man schon jetzt im Kleinkindalter vorbeugend etwas dagegen tun? Meike, 32

Bei der Geburt eines Kindes sind die Themen „Sucht“ und „Abhängigkeit“ wohl das Letzte, worüber sich die meisten Eltern zu diesem Zeitpunkt Gedanken machen. Das ist auch gut so. Doch Suchtvorbeugung beginnt parallel mit der Entstehung eines neuen Lebens. Schon frühzeitig gibt es viele Möglichkeiten, Kinder zu stärken und dadurch vor Sucht zu schützen.  

Wie entsteht Sucht?

Sucht ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Ob jemand im Laufe seines Lebens eine Abhängigkeit von Suchtmitteln (z.B. Alkohol, Tabak oder illegale Drogen) oder süchtige Verhaltensweisen (z.B. Glücksspielsucht) entwickelt, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • dem familiären und gesellschaftlichen Umfeld (z.B. Umgang mit Suchtmitteln in der Familie, Wertevermittlung)
  • der Droge bzw. dem süchtig machenden Verhalten (z.B. Verfügbarkeit der Droge, vorhandene Regeln bezüglich des süchtig machenden Verhaltens)
  • der Person selbst (z.B. Persönlichkeitseigenschaften, genetische Faktoren) 

Wie schütze ich mein Kind vor Sucht?  

Schützende Faktoren, wie z.B. ein starkes Selbstbewusstsein, können der Entwicklung einer Abhängigkeitsproblematik entgegenwirken. Es können aber auch Risikofaktoren vorhanden sein, die abhängiges Verhalten begünstigen. Wenn in der Familie enge Bezugspersonen des Kindes mit einer Suchtproblematik belastet sind, stellt dies einen Risikofaktor dar. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Kind „automatisch“ auch süchtig wird. Durch das Vorhandensein und die Stärkung schützender Faktoren kann das Risiko ausgeglichen werden, zeigt die Resilienzforschung.   

Was bewirken Suchtstoffe und süchtiges Verhalten im Gehirn?  

Ein wichtiger Aspekt ist das Thema Belohnung. Süchtige Verhaltensweisen und Drogenkonsum wirken im Belohnungssystem unseres Gehirns. Schnelle, unkomplizierte Bedürfnisbefriedigung und die Vermeidung negativer Gefühle sind Ziel und Ergebnis, wenn Alkohol getrunken wird, um zu entspannen. Oder wenn gegen Langeweile oder als Ablenkung das Computerspiel für Stunden zur Realität wird. Bedenklich wird das bei regelmäßiger Gewohnheit.  

Wie werde ich den Bedürfnissen meines Kindes gerecht?  

Geben Eltern einem weinenden Kind die Flasche, um es zu beruhigen (obwohl es eigentlich keinen Durst hat) oder Süßes, damit es aufhört zu quengeln, folgt dies dem gleichen Muster. Und solch ein Vorgehen hat Erfolg. Das Kind beruhigt sich. Es lernt, dass Essen und Trinken eine schnelle (Ersatz-)Befriedigung versprechen. Das eigentliche, darunterliegende Bedürfnis (nach Nähe, Verstanden werden, nach Trost) wird nicht gesehen und daher auch nicht befriedigt. Oft folgt dann der Ruf nach noch mehr Trinken und noch mehr Süßem.  

Wie kann ich mein Kind stark machen?  

Sie können ihr Kind stärken, indem Sie:  

  • beobachten, welches Bedürfnis hinter dem gezeigten Verhalten steckt und ihm helfen, dieses Bedürfnis angemessen zu befriedigen
  • Gefühle, die sie bei Ihrem Kind wahrnehmen, benennen und Möglichkeiten aufzeigen sie auszuleben
  • nicht jeden Wunsch sofort erfüllen, warten und verzichten üben
  • unangenehme Gefühle Ihres Kindes (Traurigkeit, Wut …) aushalten und es dabei begleiten, angemessen damit umzugehen
  • sich selbst und Ihrem Kind erlauben, Fehler zu machen – und daraus zu lernen
  • Kreativität und Neugier fördern
  • Ihr Kind ermutigen und es darin unterstützen, ein positives Körperbewusstsein und Selbstbild zu entwickeln  

Was tun, wenn Verwandte suchtkrank sind?  

Liegt bei einem Familienangehörigen eine Abhängigkeitsproblematik vor, ist es außerdem wichtig, dieses Thema nicht zu tabuisieren. Kinder suchen Erklärungen für das, was sie sehen, erleben und in Gesprächen aufschnappen. Um dies altersangemessen zu vermitteln, ist eine Beratung durch Fachkräfte, z.B. in Sucht- oder Familienberatungsstellen, oft hilfreich und sinnvoll. Auch in Sucht-Selbsthilfegruppen finden Angehörige von Suchtkranken Unterstützung.

Katharina Hadel
Erziehungsberaterin, Systemische Familientherapeutin und „Kess-erziehen“-Kurs-Referentin

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