Dienstag, 05:35 Uhr

Januar 2011

Mamas Neuer

Nach einer schwierigen Scheidung habe ich seit ein paar Monaten einen neuen Partner, der sich auch sehr um meinen sechsjährigen Sohn Lukas bemüht. Doch leider findet er damit überhaupt keine Gegenliebe; Lukas zeigt uns sehr deutlich, dass er Mamas neuen Freund ablehnt. Ich erkenne meinen Sohn da kaum wieder; zu anderen Menschen ist er so offen und freundlich!

…und trotzdem kann ich Lukas’ Verhalten gut verstehen. Für Kinder, deren Eltern in Trennung oder Scheidung leben, ist ein neuer Partner der Mutter (oder eine neue Lebensgefährtin des Vaters) eben nicht irgendein Nachbar oder Bekannter. Vielmehr bestätigen die „Neuen“ ihnen überdeutlich: Die Trennung meiner Eltern ist endgültig. Sie zerstören so die letzte Rest-Hoffnung vieler Kinder, da ließe sich noch einmal etwas reparieren. Dazu kommt: Kinder sind ihren eigenen Eltern gegenüber sehr loyal. Möglicherweise hätte Lukas deshalb das Gefühl, seinen Vater zu verraten, wenn er sich Ihrem neuen Partner sofort öffnen würde. Mehr noch: Vielleicht hat er sogar Angst, nach dem Vater jetzt auch noch die Mutter zu verlieren!

Um über diese Vorbehalte und Ängste wegzukommen, braucht Lukas also vor allem die Sicherheit: Meine Mama wird immer meine Mama bleiben. Und: Ihr neuer Mann will meinen Papa nicht verdrängen und nicht ersetzen. Natürlich schadet es nichts, wenn Sie ihm das sagen. Viel wichtiger ist aber, dass seine praktischen Erfahrungen ihm diese Zusicherung bestätigen. Das heißt: Dass Sie ihm genauso viel Aufmerksamkeit und Zuwendung widmen wie bisher und an lieb gewordenen Gewohnheiten festhalten. Und dass er die Beziehung zu seinem Vater auch in Zukunft im gleichen Rahmen weiterhin pflegen kann. Wenn das gewährleistet ist, wird Lukas die Bemühungen Ihres neuen Partners früher oder später nicht mehr als Bedrohung, sondern als Zugewinn erkennen. Aber das erfordert Zeit, Geduld und möglicherweise viel Kraft, die Sie und Ihr Partner investieren müssen.

Bitte denken Sie daran: Lukas ist gerade mal sechs Jahre alt. Die Verantwortung für die Beziehung zwischen ihm, Ihnen und Ihrem Partner liegt deshalb ausschließlich bei den Erwachsenen. Je mehr Sie und Ihr Partner sich dessen bewusst sind, desto weniger müssen Sie Lukas’ Ablehnung persönlich nehmen und desto eher können Sie die schwierige erste Zeit gut durchstehen.

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