Samstag, 09:42 Uhr

Mai 2014

Ärger mit den Hausaufgaben

Johannes (8) verschleppt seine Hausaufgaben so lange, bis er Ärger in der Schule bekommt. Spätestens dann müssen wir als Eltern und unser älterer Sohn (16) immer helfen…

Eigentlich ist das für Johannes doch ein angenehmes Leben. Er muss mit den lästigen Arbeiten für die Schule nur lange genug warten, dann wird ihm schon geholfen…

Allerdings ist diese Hilfe, ganz gleich ob von den Eltern oder vom Bruder, nur eine scheinbare. Denn letztlich hält sie Johannes klein und abhängig. (Und auch sein Bruder ist auf die Dauer überfordert, wenn er die Verantwortung für Johannes‘ Schulleistungen und -erfolge übernehmen muss.) Stattdessen geht es darum, ihn die Folgen seiner Handlungen und Unterlassungen selbst spüren zu lassen. Im Klartext: die „Hilfe“ einzustellen, die keine ist.

Das heißt nicht, dass Sie Johannes mit seinem Problem allein lassen sollen. Wirksam helfen können Sie ihm aber nur, wenn Sie ihm seine Aufgaben nicht abnehmen, sondern ihn ermutigen, sich ihnen selbst zu stellen.

Der erste Schritt dazu wäre eine Ursachenforschung. Warum lässt Johannes seine Schularbeiten dermaßen schleifen? Weicht er den Anforderungen aus, weil er sich ihnen nicht gewachsen fühlt? Oder langweilen ihn seine Aufgaben nur? Hat er „Besseres“ zu tun – draußen spielen, im Internet surfen, mit Freunden telefonieren…? Oder hat er sich einfach schon daran gewöhnt, dass andere für ihn einspringen? Ein Gespräch mit Ihrem Sohn und auch mit seinen Lehrerinnen und Lehrern kann darüber Klarheit schaffen.

Zweitens gilt es zu überprüfen, wann und wo Johannes seine Hausaufgaben erledigen könnte. Als günstig haben sich feste Rahmenbedingungen erwiesen, das heißt: die Aufgaben immer an demselben Ort zur gleichen Zeit (zum Beispiel nach dem Mittagessen) zu machen. Und das möglichst ungestört an einem hellen Arbeitsplatz mit ausreichend Platz. Viele Kinder arbeiten auch gerne in einer „Werkstatt-Atmosphäre“, also im gleichen Zimmer mit ihren Geschwistern, die gleichzeitig den eigenen Hausaufgaben nachgehen. Bieten Sie Johannes ruhig an, dass er sich gerne mit Fragen an Sie oder seinen Bruder wenden kann, wenn er allein nicht weiter kommt, gönnen Sie ihm zwischendurch Pausen und belohnen Sie ihn hinterher für sein Bemühen, zum Beispiel mit einem gemütlichen Eis- oder Teekränzchen – aber machen Sie ihm klar, dass Sie ihm seine Arbeit nicht abnehmen.

Wenn es Ihnen so gelingt, dass Johannes sich auch auf langweilige, lästige und/oder schwierige Aufgaben einlässt, dann kann er auch auf seine Erfolge stolz sein - weil er sie nicht anderen, sondern sich selbst verdankt.

In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu diesem Thema.

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