Montag, 00:15 Uhr

„Sandwich-Eltern“

Wenn Omas Kräfte schwinden

Manche Oma, mancher Opa ist mit 75 noch topfit – ein Glück für ihre Kinder und Enkel! Andere dagegen sind gerade 60 und ihre Enkel noch nicht in der Schule, da werden ihre Augen, Herzen oder Beine schon schwach, versagen vielleicht sogar die grauen Zellen ab und zu ihren Dienst. Und statt zur Hilfe bei der Versorgung der Enkel drohen sie, für die junge Familie selbst wieder zum Pflegefall zu werden.

Für Kinder ist das eine zwiespältige Erfahrung. Viele gehen mit den Schwächen der Großeltern ganz unbefangen um, weil sie deren Verhalten nicht an erwachsenen Normen messen; die Oma „ist eben so“! Und das Zusammenleben mit den Alten eröffnet ihnen wichtige Lebenserfahrungen und Lernchancen: Sie erleben, was es heißt zu altern, Abschied zu nehmen, zu sterben. Andere reagieren verstört, besonders wenn Demenz die Großeltern seelisch verändert: Warum schimpft der Opa oft so mit uns? Warum reißt er im Park die Blumen aus? Die Erklärung, dass sein Gehirn krank ist wie bei anderen die Ohren, leuchtet Kindern zwar ein; mindestens genauso wichtig ist aber, dass sie bei aller Rücksicht auf die kranken Großeltern ein „normales“ Kinderleben führen können – sich in der Wohnung nicht zu sehr einschränken müssen, Freunde mit nach Hause bringen dürfen und vor allem: dass die Eltern Zeit für sie haben.

Doch die stecken oft in einer Zerreißprobe. Viele müssen beruflich kürzer treten, um den Haushalt ihrer (Schwieger-)Eltern mehr oder weniger mitzuversorgen und Fahrdienste zu leisten. Oft erweist sich die Betreuung pflegebedürftiger Großeltern für die „Sandwich-Eltern“ als Rund-um-die-Uhr-Job, der kaum noch Zeit für die Kinder, den Partner, geschweige denn zum Abschalten und Erholen lässt. Die Sorge, weder den einen noch den anderen gerecht zu werden, beschert manchen obendrein ein schlechtes Gewissen – das die Alten mit ihren gelegentlichen Seufzern, dass sie den Jungen nur zur Last fallen, weiter nähren.

Einen Ausweg aus der drohenden Überlastung und Erschöpfung finden Eltern nur, wenn sie alle möglichen Hilfen annehmen: die Unterstützung der eigenen Geschwister einfordern, Pflegedienste, Tagespflegestätten, Kurzzeit-Heime nutzen. Welche Möglichkeiten dazu sich vor Ort bieten, erfahren sie bei Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige (Adressen bei den Wohlfahrtsverbänden, z. B. www.caritas.de/hilfeundberatung). Das Stichwort „Altenheim“ darf dabei kein Tabu sein, im Gegenteil: Oft eröffnet ein Umzug der Großeltern in ein gutes, sorgfältig ausgewähltes Heim Familien die Chance, die strapazierten Beziehungen zu entspannen und auf einer neuen Grundlage zu pflegen.

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