Donnerstag, 23:06 Uhr

Corona, Familie und Gespräche

Mit Kindern über das Corona-Virus sprechen – aber wie?

Corona-Krise: WIe erkläre ich meinem Kind, was da gerade passiert
Shapecharge Photography auf istockphoto

Viele Eltern fragen sich: Wie erkläre ich meinen Kindern die Corona-Krise und die momentane Situation? Keine Kita, keine Besuche von oder bei Freunden, der Spielplatz ist geschlossen und der Besuch bei den Großeltern soll auch nicht mehr stattfinden. Viele Kinder platzen dann mit ganz wilden „Nachrichten“ über das Virus heraus. Wie können Eltern da richtig reagieren und die Situation gut erklären? Schließlich wollen sie ihre Kinder keinesfalls beunruhigen oder verängstigen.

Sabine Schäfer ist systemische Familientherapeutin und Kess-erziehen-Referentin; sie arbeitet als Erziehungsberaterin bei der Caritas Berlin und hat die wichtigsten Aspekte zum Thema zusammengetragen:

Für Kinder ist es sehr wichtig, dass ihre Welt, in der sie sich bewegen verständlich und sicher ist. Alles Neue wird von ihnen erst einmal in ihr bestehendes Weltbild hinein gebastelt und so können sehr merkwürdige Konstruktionen entstehen.

Wenn Sie mit Ihren Kindern sprechen wollen, sind folgende Dinge hilfreich:

Geben Sie Informationen nur auf Nachfragen der Kinder weiter, weil diese etwas wissen wollen oder beunruhigt sind. Auch wenn sich ein Gespräch ergibt, können Sie mit ihnen über das Thema reden und das Virus erklären. Das Ganze soll einerseits kein Tabuthema werden, was die Kinder ihren Fantasien überlassen würde und Ängste vergrößern kann. Andererseits darf die Corona-Krise in diesen Tagen nicht der alleinige Lebensinhalt sein.

Kinder haben ein Gespür dafür, wie viel sie wissen wollen

Geben Sie Informationen weiterhin nur, wenn es gute Gründe dafür gibt, weil sich etwas ändert. Das kann zum Beispiel sein, weil der Spielplatz geschlossen ist oder keine Besuche mehr bei den Großeltern möglich sind. Auch hier sind kurze Informationen hilfreich. Kinder haben oft ein gutes Gespür dafür, wie viel sie selber wissen wollen und auch vertragen. Hinzu kommt, dass jedes Kind unterschiedlich ist. Vielleicht will Anna genau wissen, warum die Darstellung des Virus im Fernsehen immer so komisch aussieht, während es Paul reicht, zu verstehen, dass Menschen jetzt Abstand zu einander halten, damit das Virus sich nicht weiter verbreitet. Daraus folgt:

Manche Kinder wollen viel über das Virus wissen, andere nur wenig

  • Achten Sie auf die Unterschiedlichkeit Ihrer Kinder. Sowohl von der Persönlichkeit her als auch vom Alter und sprechen Sie eventuell auch einzeln mit ihnen. Nicht um ein Geheimnis daraus zu machen, das wäre die völlig falsche Richtung, sondern um jedem einzelnen Kind gerecht zu werden.
  • Es ist für Kinder nicht hilfreich, wenn Sie jede Angst oder jede Information, die sie selbst beschäftigt mit ihnen teilen. Daher ist sehr wichtig:
  • Sorgen Sie gut für sich selbst: indem Sie eigene Ängste und Befürchtungen mit anderen Erwachsenen teilen, sei es mit Familie, Freunden oder auch dem Seelsorgetelefon. So können Sie sich selbst Hilfe holen, ohne Ihre Kinder zu belasten. (Außerdem scheinen die Zahlen im Moment darauf hinzuweisen, dass die Krankheit bei Kindern eher leichtere Verläufe nimmt und vor allem Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen betroffen sind.)

Folgende drei Schritte helfen in schwierigen Situationen

Aaron Antonovsky, ein bedeutender amerikanischer Soziologe, hat folgende drei Schritte entdeckt, die Menschen helfen auch mit schwierigen Situationen fertig zu werden:

  1. Verstehen: die äußere Welt und sich selbst, denn das gibt Sicherheit
    Das bedeutet sowohl die Faktenlage zu begreifen als auch die eigenen Gefühle, die damit verbunden sind, zum Beispiel Wut, Trauer, Zorn oder Ohnmacht. Ohne diese Gefühle jedoch zu bewerten oder zu verurteilen.
  2. Selbst handeln können
    Das bezieht sich auf das, was Sie oder Ihre Kinder in dieser Situation tun können, z.B. Oma nicht besuchen, um sie zu schützen, aber sie anrufen. Oder auch regelmäßig Hände waschen, ein Gebet losschicken, um Hilfe bitten oder anderes mehr. 
  3. Das Gefühl der Sinnhaftigkeit
    Hier geht es darum, dass das Leben trotz dieser Bedrohung wertvoll ist und geschützt werden soll. Diese Sinnhaftigkeit gilt genauso für Beziehungen, Familie und vieles mehr. Es ist nach Antonovsky der wichtigste Aspekt, denn er hilft uns schwierige Situationen durchzustehen.

Die Grundlage ist, dass Sie gut für sich selbst sorgen, denn nur, wenn es Ihnen gut geht, können Sie auch Ihren Kindern kraftvoll zur Seite stehen. Und das nicht nur in Zeiten von Corona.

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