Freitag, 15:06 Uhr

Freizeit

Wie viele Termine verträgt ein Kind?

Wie viele Termine verträgt ein Kind?

Montag: Felix lernt kochen. Dienstag: Anna geht zum Ballett. Mittwoch: Laura kickt bei den Bambini. Donnerstag: Mia streift mit der Kindergruppe durch den Wald. Freitag: Ben übt in der Musikschule erste Flötentöne. 

Jeden Tag ein Freizeitangebot fürs Kind – das ist Alltag in vielen Familien. Jedenfalls außerhalb der Pandemie. Vielen Eltern stellt sich die grundsätzliche Frage: „Wie können wir unsere Kinder in der Freizeit am besten fördern? Vor allem Stadtkindern steht heute ein großes Freizeitangebot offen: Sportkurse, Outdooraktivitäten – die Liste ist lang. Auf viele Eltern wirken diese Möglichkeiten  attraktiv, weil ihr Nachwuchs sonst kaum gefahrlos  toben und auf Entdeckungstour gehen kann.

Keine Frage: Kurse und Vereine können Kinder bereichern. Sie eröffnen ihnen die Chance, Neigungen und Begabungen zu entdecken und weiterzuentwickeln; außer- dem begegnen die Kinder anderen Menschen und neuen Aufgaben, an denen sie sich bewähren müssen. Bambini-Kicker und Jung-Köche lernen deshalb nicht nur, mit dem Ball oder mit dem Schneebesen zu jonglieren; auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Persönlichkeit wachsen dabei. Die Kehrseite der Medaille: Jeder Kurs zwingt Kinder ein bisschen mehr unter das Diktat von Terminen. Sie bewegen sich nicht mehr im „normalen Leben“ von Familie und Nachbarschaft, sondern in einer Welt von Kinder-„Inseln“. Und sie gewöhnen sich daran, ihre Freizeit nicht selbst zu gestalten, sondern von anderen gestalten zu lassen.  

Tolle Kurse allein machen Kinder also nicht glücklich. Sie brauchen vor allem Zeit: Zeit zum freien Spielen, um mal dieses, mal jenes auszuprobieren; Zeit für Freunde; Zeit zum Nichtstun und für Langeweile. Bleibt ihnen dafür genug Zeit? Und fühlen sie sich in ihren Kursen wirklich wohl? Oder eher überfordert? Die Zahl der Termine allein gibt darauf keine zuverlässige Antwort. Die finden Eltern nur, wenn sie ihr Kind liebevoll beobachten:

  • Macht es im Kurs von sich aus mit? Oder hält es sich abseits? Wird es vielleicht sogar aggressiv?
  • Wie wirkt es auf dem Weg zum Kurs? Erwartungsvoll? Bedrückt?
  • Und danach? Zufrieden und fröhlich? Oder überdreht?
  • Erzählt es von seinen Erlebnissen, zum Beispiel den Großeltern?
  • Kann es sich gut selbst beschäftigen? Oder sucht es ständig Anregungen bei Mutter oder Vater?

Die Probezeiten, die es bei vielen Angeboten gibt, können Eltern nutzen, um zu schauen, ob der ausgewählte Kurs dem Kind wirklich Freude macht.  

Außerdem müssen Eltern auch an sich selbst denken. Wenn die Freizeitwünsche der Kinder sie finanziell überfordern oder die Fahrerei von Termin zu Termin in Hetze ausartet, dürfen Mütter und Väter ruhig „Nein“ sagen.

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