Freitag, 15:37 Uhr

Alltag leben

Du Jesus
wenn Du der Weg bist
dann führe mich hinaus
aus der schrecklichen Enge
meiner Zerrissenheit

Du Jesus
wenn Du die Wahrheit bist
dann erhelle mit Deinem Licht
das undurchdringliche Dickicht
widerstrebender Ansprüche
in mir

Du Jesus
wenn Du das Leben bist
lass mich schlafen
in Deinem Schatten
und stärke mich neu
durch den Charme
Deiner mitreißenden
Zärtlichkeit

Marianne Willemsen
(aus Elternbrief 33)

Herr der Töpfe und Pfannen, ich habe keine Zeit, ein Heiliger zu sein und dir zum Wohlgefallen in der Nacht zu wachen, auch kann ich nicht meditieren in der Morgendämmerung und im stürmischen Horizont. Mache mich zu einem Heiligen, indem ich Mahlzeiten zubereite und Teller wasche. Nimm an meine rauen Hände, weil sie für dich rau geworden sind. Kannst du meinen Spüllappen als einen Geigenbogen gelten lassen, der himmlische Harmonie hervorbringt auf einer Pfanne? Sie ist so schwer zu reinigen und ach, so abscheulich. Hörst du, lieber Herr, die Musik, die ich meine? Die Stunde des Gebetes ist vorbei, bis ich mein Geschirr vom Abendessen gespült habe, und dann bin ich sehr müde. Wenn mein Herz noch am Morgen bei der Arbeit gesungen hat, ist es am Abend schon längst vor mir zu Bett gegangen. Schenke mir, Herr, dein unermüdliches Herz, dass es in mir arbeite statt des meinen. Mein Morgengebet habe ich in die Nacht gesprochen zur Ehre deines Namens. Ich habe es im Voraus gebetet für die Arbeit des morgigen Tages, die genau dieselbe sein wird wie heute. Herr der Töpfe und Pfannen, bitte darf ich dir anstatt gewonnener Seelen die Ermüdung anbieten, die mich ankommt beim Anblick von Kaffeesatz und angebrannten Gemüsetöpfen? Erinnere mich an alles, was ich leicht vergesse; nicht nur um Treppenzusparen, sondern, dass mein vollendet gedeckter Tisch ein Gebet werde. Obgleich ich Martha-Hände habe, hab' ich doch ein Maria-Gemüt, und wenn ich die schwarzen Schuhe putze, versuche ich, Herr, deine Sandalen zu finden. Ich denke daran, wie sie auf Erden gewandelt sind, wenn ich den Boden schrubbe. Herr, nimm meine Betrachtung an, weil ich keine Zeit habe für mehr. Herr, mache dein Aschenbrödel zu einer himmlischen Prinzessin; erwärme die ganze Küche mit deiner Liebe und erleuchte sie mit deinem Frieden.

Theresa von Avila zugeschrieben

in seiner kurzen Dauer
ruht alle Wahrheit
und alle Wirklichkeit Deiner Existenz:
die Seligkeit des Wachsens
und der Ruhm der Tat;
die Herrlichkeit der Leistung.

Und Gestern ist nur ein Traum
und Morgen ist nur eine Vision,
aber Heute gut gelebt
macht jedes Gestern
zu einem Traum des Glücks
und jeden Morgen
zu einer Vision der Hoffnung.

Darum gib Acht auf diesen Tag.

Kalidasa, indischer Dichter aus dem 5. Jh.

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