Ein Familienrat, der regelmäßig tagt und in dem Eltern und Kinder gemeinsam überlegen, wer welche Aufgaben im Haushalt übernimmt und wo die Familie die Ferien verbringt? In dem die Kinder ihre Mütter und Väter sogar überstimmen können? Eltern früherer Generationen hätten über diese Idee verständnislos den Kopf geschüttelt. Doch die Verfechter eines „Familienrats“ oder einer „Familienkonferenz“ verfolgen damit keineswegs eine weltfremde Idee.
Sie beziehen sich zwar auf den alt-römischen Grundsatz: Was alle angeht, soll auch mit allen beraten werden. Doch „beraten“ heißt nicht gleich auch „entscheiden“. Wenn’s nur um das Ziel für den nächsten Sonntagsausflug geht, mögen die Kinder die Eltern vielleicht überstimmen; in allen Fragen rund um die gesetzlich definierte elterliche Sorge dagegen dürfen Mütter und Väter ihre Verantwortung nicht aus der Hand geben. Zum Beispiel: Darf Max trotz Fieber ins Fußballcamp fahren? Oder: Sind fünf Stunden Computerspielen am Stück okay? Gut, wenn Eltern deshalb vorher klarstellen: „Ihr Kinder könnt eure Meinung dazu sagen, damit wir Eltern eine gute Entscheidungsgrundlage haben. Aber gleichberechtigt abstimmen können wir darüber nicht.“ Erst recht dürfen sie keine Paarthemen zur Diskussion stellen („Wer hat nun eurer Meinung nach Recht, Papa oder Mama?“) und Kinder so in einen Paar-Konflikt hineinziehen. Das würde sie überfordern.
Aber auch mit diesen Einschränkungen verspricht eine regelmäßige Familienkonferenz Eltern und Kindern handfeste Vorteile:
Gute Themen für die Familienkonferenz sind (zum Beispiel) die Gestaltung der alltäglichen Abläufe in der Familie, Ordnung und häusliche Pflichten, wiederkehrende Ärgernisse und Streit, die Verbesserung der Familien-Atmosphäre, Freizeitgestaltung, Urlaubsplanung oder die Gestaltung von Familien-Feiern.
Und so funktioniert’s:
Der Gesprächsleiter/die Gesprächsleiterin
Übrigens: Viele Familien haben gute Erfahrungen damit gemacht, umstrittene Lösungen zunächst für eine Probezeit umzusetzen: „In vier Wochen sprechen wir wieder darüber, wie es geklappt hat und was wir noch verbessern können“. Das erleichtert es auch Zweiflern, sich darauf einzulassen.