Freitag, 12:02 Uhr

Liebe Mutter, lieber Vater,

der Ausflug von Joleens Kindergarten-Gruppe zum Bauernhof war ein Volltreffer. Im Stall durften die Kinder die Kälbchen streicheln: „Die waren so süß, Mama!“ Und sie erfuhren, dass die Tiere mit dem blauen Bändchen im Ohr für eine Metzgerei bestimmt sind. Zur Schlachtung! Joleens Freund Lukas will jetzt nicht mehr Metzger werden. Und ich musste unserer Tochter hoch und heilig versprechen, dass unsere Schnitzel kein Kalbfleisch sind.

Joleen ist also ein Stück weiter in der rauen Wirklichkeit des Lebens angekommen. Damit wir Fleisch und Wurst essen können, müssen wir Tiere töten – ich bin gespannt, wie sie diese Erfahrung verarbeitet. Vorerst sorgt sie sich um die Kälbchen, aber vermutlich wird sie bald entdecken, dass auch Ferkel, Küken und Zicklein „süß“ sind. Oder, ins Erwachsene übersetzt: das gleiche Lebensrecht haben. Genauso gespannt und neugierig bin ich, wie wir Eltern uns dann dazu stellen und unseren Fleischkonsum vor Joleen rechtfertigen. Stellen wir am Ende gar unseren Speiseplan auf vegetarisch um? Einfach abtun wollen wir ihre Anfragen an unseren eingefahrenen Lebensstil jedenfalls nicht.

Das kann unbequem werden. Aber muss das Leben mit Kindern denn bequem sein? Sie fordern uns heraus – ist das nicht gut und spannender so?

Beate Dahmen

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