Freitag, 16:25 Uhr

Mit Kindern trauern

Der Tod gehört dazu

Der Tod gehört dazu

Am liebsten hätte Silke Matteo dieses traurige Thema erspart. Sie war selbst so tief betroffen vom nahen Tod ihres Vaters und fand keine Worte für ihre Gefühle – wie soll sie jetzt, da das Unvermeidliche eingetreten ist, ihren fünfjährigen Sohn trösten, der nie mehr mit dem Opa Papierschiffchen bauen, Mau-Mau spielen und Räuber Hotzenplotz lesen wird?

Aber Silke spürt auch: Als Mutter kann sie sich nicht verschließen. Zum Leben gehören eben auch Schmerz, Abschied, Tod und Trauer. Irgendwann erlebt das jedes Kind. Versuche, es dann „zu schonen“, bewirken eher das Gegenteil: Es fühlt sich alleingelassen. Schon die Kleinsten spüren, wenn die Großen etwas verheimlichen, und das macht Angst. Wann immer Kinder über den Tod sprechen wollen, verdienen sie ­deshalb eine Antwort. Auch wenn sie sich anfangs nicht vorstellen können, dass der Tod unumkehrbar und endgültig ist, und deshalb dieselben Fragen immer wieder stellen.

Gut also, wenn die Eltern mit ihnen rechtzeitig und behutsam über das Sterben sprechen, zum Beispiel beim Tod eines Tieres oder eines entfernten Bekannten. Oder sie bei einer schweren Erkrankung eines nahen Menschen darauf vorbereiten, dass er oder sie bald sterben könnte. Und vor allem hilft es Kindern, sich, wenn es möglich ist, persönlich zu verabschieden: die Sterbenden noch einmal zu besuchen, sich an schöne Tage mit ihnen zu erinnern, mit Mama und Papa am Sarg zu beten und zu singen, eine Kerze anzuzünden, zur Beerdigung mitzugehen und den Toten eine Blume oder etwas Selbstgebasteltes mit ins Grab zu geben. Vielen Mädchen und Jungen tut es auch gut, ihre Gefühle nicht nur auszusprechen, sondern auch anders auszudrücken, zum Beispiel durch Malen.

Dabei dürfen Eltern ihre eigene Trauer und ihre Tränen ruhig zeigen; sie bestätigen den Kindern, dass ihre Gefühle „richtig“ sind.  Noch schöner ist es, wenn Mama und Papa nicht nur von ihrem Schmerz, sondern auch von ihrer Hoffnung reden, davon, was sie als Christ*en glauben: Gott schenkt uns Menschen nach dem Tod ein neues Leben – auch wenn wir über das „Wie“ des Lebens im Jenseits nichts wissen. Wir dürfen aber glauben, dass die Verstorbenen bei Gott geborgen sind, keine Schmerzen mehr spüren und von allen irdischen Lasten befreit sind. Einen größeren Trost kann Kindern wie Erwachsenen niemand bieten, auch wenn der Schmerz über den Verlust bleibt. So lernen Kinder, Abschied, Tod und Trauer als Teil des Lebens anzunehmen, und gehen gestärkt aus dieser Erfahrung hervor.

Wenn dein Kind dich fragt: Ist Opa jetzt im Himmel?

„Oma hat gesagt: Opa ist jetzt im Himmel. Aber wir haben ihn doch beerdigt, Mama, oder?“
„Ja, Matteo, das stimmt. Ich glaube, die Oma meinte damit auch nicht, dass Opa jetzt an einem bestimmten Ort ist, irgendwo da oben hinter den Wolken. Sie wollte wohl sagen: Opa geht es jetzt gut. Er hat keine Schmerzen mehr und ist glücklich. Manchmal, wenn es uns besonders gut geht, sagen wir ja auch: Ich fühle mich wie im Himmel. Auch wenn wir gerade in den Ferien am Meer oder hier im Wohnzimmer sind.“  

„Und Oma meint wirklich, dass Opa es im Grab so schön findet?“
„Hm. Erinnerst du dich an das Buch von der Raupe und dem Schmetterling, das wir kürzlich gelesen haben?“

„Ja, das war schön – wie die Raupe sich in einer Hülle versteckt und als Schmetterling wieder ‚rauskommt‘.“
„Genau. So ähnlich stelle ich mir vor, dass in Opas Grab jetzt nur noch eine Hülle liegt …“

„Aber Opa war doch keine Raupe!“
„Natürlich nicht. Aber ich glaube, dass Gott uns so lieb hat, dass er uns nach dem Tod ein neues, ganz anderes Leben schenkt, so schön, wie wir selbst uns das gar nicht vorstellen können.“

„Und da ist Opa jetzt? Ist er denn nicht traurig, dass er nicht mehr bei uns ist?“
„Vielleicht können wir ja etwas dazu tun, dass er ganz nah bei uns bleibt? Was meinst du?“

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