Schon in der Kita kommen Kinder verschiedener Nationalitäten zusammen und spielen meist ganz unbefangen miteinander. Jetzt, in der Grundschule, beginnen sie, sich bewusster mit „Fremdem“ auseinanderzusetzen – auch weil Reaktionen und Aussagen von Erwachsenen in ihrer Umgebung sie spüren lassen, dass es mit Nesrin und Emeka vielleicht etwas Besonderes auf sich hat.
Von sich aus verstehen Kinder ungewohntes Verhalten von anderen erst einmal als individuelle Eigenheit und nicht als „typisch“ für deren Herkunft. Nesrin futtert in der Pause Fladen statt Butterbrote – na und? Lukas hat immer Müsliriegel dabei … Und dass Emeka kein Wort Deutsch spricht – Urs, dessen Familie gerade aus der Schweiz zugezogen ist, verstehen die anderen Kinder manchmal auch nicht. Andere deshalb in Schubladen wie „Afrikaner“, „Türken“, „Russen“ oder „Asylbewerber“ einzusortieren, wäre den meisten Kindern bisher nicht eingefallen.
Jetzt kommt es sehr auf die Eltern an. Wie reagieren sie, wenn Nils zu Hause von Nesrin erzählt, die immer mit Said zusammen kluckt und deren Sprache er nicht versteht?
Was andere Kinder dürfen oder nicht dürfen, wie sie sich kleiden, wie und was sie essen, wie sie sprechen, was sie spielen, ob, wie und wann sie beten oder feiern – darüber beginnen Kinder in diesem Alter nachzudenken. Und besonders in Schulen mit vielen ausländischen Kindern versuchen Lehrkräfte oft, deren Anwesenheit und Geschichte zur Erweiterung des Horizonts und als Bereicherung für alle Schüler zu nutzen, zum Beispiel indem sie in der Klasse nicht nur Weihnachten und Ostern, sondern auch das „Zuckerfest“ Bayram am Ende des Fastenmonats Ramadan feiern. Schön, wenn Eltern solche Erfahrungen ihrer Kinder wohlwollend und mit Interesse begleiten. Denn daran kann sich entscheiden
27 Gastkinder beim Kindergeburtstag?
Irre, oder? Linus wollte die ganze Fußballmannschaft einladen. Er hatte Ideen und wollte viel zur Feier beitragen. Also: ein Fußballturnier auf dem Bolzplatz, Anfang Dezember, mit heißem Kakao, Kuchen und Medaillen für alle.
Am Abend fahren wir mit einem erschöpft strahlenden Geburtstagskind heim; Linus hatte eine Geburtstagsfeier, von der er (und einige andere) noch lange träumen. Und wir Eltern sind froh, dass wir uns auf das Experiment eingelassen haben.
Elisabeth, 37
Nicht zuletzt hilft die Begegnung mit Menschen anderer Kulturen Kindern und ihren Eltern auch, die eigene wieder bewusster wahrzunehmen. Die Muslime fasten im Ramadan – ja, aber haben nicht auch wir Christen „unsere“ Fastenzeit und wie gehen wir damit um? Und ist Ostern einfach eine Parallele zum Zuckerfest oder etwas anderes?