Annette Hoppen, Leiterin des Kindergartens St. Paulus in Bonn-Tannenbusch, über den Start von Dreijährigen in den Kindergarten.
Viele merken das heute kaum noch, weil ihre Eltern sie uns schon als Ein- oder Zweijährige anvertraut haben und sie nach wie vor in die gleiche Gruppe gehen. Sie stellen höchstens fest, dass ihr Lieblingsplatz auf dem Schoß der Erzieherin neuerdings öfter von kleineren Kindern besetzt ist …
Die entdecken jetzt eine neue Welt. Die anderen Kinder und eine Vielfalt an Materialien zum Spielen und Experimentieren bieten ihnen viele Anstöße für ihre Entwicklung, aber natürlich müssen sie auch vieles lernen: sich in einer manchmal sehr wuseligen Umgebung zurechtfinden, die eigenen Bedürfnisse öfter mal zurückstellen und vor allem die Eltern gehen lassen.
Ja. Sie können sprechen und der Erzieherin und anderen Kindern ihre Wünsche erklären und bringen auch andere soziale Kompetenzen mit, die sie in der Familie, in deren Freundeskreis und auf dem Spielplatz erworben haben.
Ich wünsche mir jedenfalls, dass sie sich zwei oder drei Wochen dafür freihalten können. Vielen Müttern fällt es ja auch selbst schwer, sich von ihrem Kind zu trennen, das vielleicht sogar noch beim Abschied weint. Vermutlich wären sie dann bei der Arbeit ohnehin oft „abwesend“.
Es macht schon einen Unterschied, ob eine Einrichtung die Kinder traditionell in „geschlossenen“ Gruppen betreut oder „offen“ oder „teiloffen“ arbeitet, die Kinder sich also mehr oder weniger frei in der ganzen Einrichtung bewegen können. Ich empfehle Eltern nachdrücklich, sich das vorher ein- oder zweimal anzuschauen, zusammen mit ihrem Kind. Offene Konzepte sprechen besonders aktive, selbstbewusste Kinder an, zurückhaltendere fühlen sich eher in herkömmlichen Gruppen wohl. Eine echte Wahlmöglichkeit haben allerdings nur wenige Familien.
Die allermeisten gehen mit ihren Kindern sowieso regelmäßig auf den Spielplatz oder besuchen Spielgruppen, pflegen Kontakte mit anderen Familien, vertrauen ihre Kinder ab und zu den Großeltern oder einem Babysitter an. Mehr Vorbereitung braucht es nicht; jedenfalls merke ich in der Praxis keinen Unterschied.
Manchen fällt das richtig schwer. Sie haben sich gerade gut in der neuen Umgebung eingelebt, da müssen sie sich schon wieder verabschieden … Andere freuen sich einerseits, jetzt zu den „großen“ Kindergartenkindern zu gehören, andererseits sind sie im Kindergarten anfangs wieder „die Kleinen“ und müssen sich im Umgang mit den älteren Kindern erst zurechtfinden.
Ja. Und die Umstellung klappt umso besser, je enger die Erzieherinnen in der Krippe vorher schon mit dem Kindergarten zusammenarbeiten.