„Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm.“ Das Motto der Sesamstraße steckt bei Kindern gewissermaßen in den Genen. Sie fragen, fragen, fragen – so viel, dass ihre Eltern manchmal stöhnen …
Aber: Das ist gut so. Denn nur wer viel fragt, wird auch viel erfahren. Kinder versuchen, die Welt zu begreifen, Sinn und Zusammenhang darin zu entdecken, zu verstehen, wie etwas geht und wie sie mit Menschen und Dingen gut umgehen können. Die Neugierde und der Wissensdrang, die Kinder praktisch von Geburt an antreiben, dienen also einem wichtigen Zweck, und Mütter und Väter machen einen richtig wichtigen Job, wenn sie die Fragen ihrer Kinder ernst nehmen.
Das heißt nicht, dass sie auf alle Fragen die richtige Antwort haben müssten; niemand kann alles wissen. Aber der Wissensdrang der Kleinen verdient es, dass die Großen auf ihre Fragen eingehen.
Wie sie das am besten machen, hängt von der Art der Fragen ab. Viele Sachfragen können Eltern „aus dem Ärmel“ kurz und klar beantworten, andere („Gell, Mama, Giraffen sind die größten Tiere der Welt?“) erfordern vielleicht etwas Überlegung oder gar Recherche. Eltern bricht kein Zacken aus der Krone, wenn sie ab und zu freimütig gestehen: „Das weiß ich auch nicht; da muss ich mich erst erkundigen oder nachsehen.“ Und das dann bitte auch tun, am besten gemeinsam; wenn Eltern zusammen mit ihren Kindern in einem Buch nachschlagen, im Internet nachforschen oder am Flughafen zuschauen, wie die Koffer verladen werden, erhalten Kinder nicht nur die erfragte Antwort, sondern auch eine erste Ahnung davon, wie sie sich selbst das Wissen dieser Welt erschließen können.
Zu einer gemeinsamen Suche fordern besonders auch andere (Glaubens-)Fragen heraus, auf die es keine „richtige“ Antwort gibt. Beispiel: „Wie sieht der liebe Gott aus?“ Auch da dürfen Eltern gerne eigene Zweifel und Unsicherheiten einräumen. Eine bewährte Strategie ist, solche Fragen zurückzugeben: „Wie stellst du dir das denn vor? Hast du dir das schon mal überlegt?“ Sich als Eltern erst einmal zurückzunehmen, etwas offen zu lassen und sich gemeinsam mit dem Kind „auf die fragende Seite zu stellen“, führt oft zu unkonventionellen Ideen und Vermutungen, die auch die Erwachsenen sehr bereichern. Im weiteren Gespräch können (und sollen) Eltern ihren Kindern durchaus offen und ehrlich mitteilen, was sie selbst denken und glauben – aber eben nicht sicher wissen.
Du hinter uns
hinter allem, was war
Kraft, die hervorbringt
die Leben will
Entfaltung
Du in uns
in allem, was ist
Kraft, die durchdringt
die Reifung will
Verwandlung
Du vor uns
vor allem, was wird
Kraft, die vorantreibt
die Liebe will
Vollendung
Lothar Zenetti
aus: Auf Seiner Spur. Texte gläubiger
Zuversicht © Matthias Grünewald Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011. www.verlagsgruppe-patmos.de
Kinder interessiert nicht nur das Wie, sondern auch das Warum dieser Welt. Ihren Eltern bleiben deshalb auch die „großen“ Fragen des Lebens nicht lange erspart:
Der Elternkurs Kess-erziehen: Staunen. Fragen. Gott entdecken. knüpft daran an und legt Spuren, wie Väter und Mütter die seelische Entwicklung ihrer Kinder (im Kindergarten- und Grundschulalter) auch in spiritueller Hinsicht unterstützen können. Die mehrteiligen Kurse, die auch in Einzelabenden angeboten werden, ermutigen dazu, religiöse Themen aufzugreifen, gemeinsam mit den Kindern nach Antworten zu suchen und sich dabei von der christlichen Tradition leiten zu lassen. Zu jeder Veranstaltung gehören Informationen, Übungen und konkrete Anregungen für zu Hause.
Weitere inhaltliche Informationen und die örtlichen Ansprechpartner finden Eltern unter www.kess-erziehen.de.