Hoffentlich trifft das nicht mein Kind! Diese Angst schießt Eltern bei jeder Schlagzeile über Drogenabhängige durch den Kopf. Aber wie können sie es schützen? Warnungen allein reichen ja nicht aus, wie die geringe Wirkung der drastischen Bilder auf Zigarettenschachteln erschreckend zeigt.
Eltern fürchten vor allem „harte“ Drogen wie Heroin oder Crystal Meth. Dabei ist die Zahl ihrer Opfer extrem niedriger als die der Nikotin- und Alkoholabhängigen. Diese „Alltagsdrogen“ sind nicht verboten, richten aber immense gesundheitliche und soziale Schäden an. Daneben sind viele weitere Formen von Sucht verbreitet: Ess-, Brech- und Magersucht, Fernseh-, Medikamenten-, Spiel-, Arbeitssucht … Die (unvollständige) Aufzählung macht deutlich: Süchtiges Verhalten entsteht nicht allein durch die „Stoffe“; die eigentlichen Auslöser dahinter sind ständige Selbstzweifel, Hoffnungs- und Mutlosigkeit, innere Leere und ähnliche Verstimmungen sowie eine bestimmte Art und Weise, damit umzugehen.
Deshalb kann sich Suchtprävention nicht in Warnungen erschöpfen. Vielmehr müssen Kinder lernen, mit Wünschen, Ängsten, Konflikten und mit anderen Menschen angemessen umzugehen. Mit anderen Worten: Gefragt ist die Erziehung insgesamt.
Jeder, ob erwachsen oder Kind, möchte sich gut fühlen und sucht Abhilfe, wenn das nicht so ist: Bei Hunger und Durst helfen Essen und Trinken, bei inneren Spannungen Bewegung oder gute Gespräche, bei Einsamkeit jemand, der oder die mich in den Arm nimmt. Kindern tun oft Streicheleinheiten und tröstliche Worte gut – vielleicht aber auch ein Stück Schokolade? Auch Medikamente können unangenehme Gedanken und Gefühle betäuben, genau wie Alkohol.
Diese Fähigkeiten zu fördern, ist die wirksamste Suchtvorbeugung. Kinder brauchen dazu
Wichtiger als das, was Eltern sagen, ist dabei, was sie vorleben. Daran können Kinder ablesen: Schokolade kann mein Leben verschönern. Aber sie ist kein Ersatz für das tägliche Brot – und schon gar nicht für Liebe.