Freitag, 12:35 Uhr

Philo-Sophie (5)

Was Gott tut und täte

Manchmal, wenn mich religiöse oder philosophische Themen beschäftigen, frage ich einfach Sophie. Ich will genau wissen, was sie denkt, höre ihr zu, ohne mein Erwachsenendenken vorne dranzustellen. Zum Beispiel treibt mich angesichts der vielen Umbrüche zur Zeit die Frage um: Was würde wohl Jesus tun, wenn er heute auf die Welt käme?

Sophie hat da schon ihre Vorstellungen: „Das wäre schön! Ich glaube, als erstes würde er sich um den Klimawandel kümmern. Da zerstören wir Menschen die Welt, und eigentlich müsste jeder was machen. Alle müssen sich anstrengen … Aber das ist alles gar nicht so leicht! Vielleicht könnte er ein Gefährt erfinden, das ohne Abgase fährt und das Klima nicht zerstört. Und er würde sich darum kümmern, dass niemand hungern muss. Er würde uns auffordern zu teilen, weil eigentlich ist doch genug da. Jesus wüsste bestimmt, wie das gehen kann.“

Was Gott tut und täte

Ist das nicht auch meine Spur? Worauf ich achten, wie ich mein Christsein leben könnte, einfach und konkret? Ich hake nach, überlege mit Sophie weiter, genieße es, mich mit ihr auf die fragende Seite zu stellen, auch wenn es manchmal bei tief empfundenen Hoffnungen bleibt:

„Vielleicht kann Jesus ja auch zaubern. Er würde Opa und alle anderen Menschen heilen, die ganz schwer krank sind. Heilen ist ja ein bisschen wie zaubern, und das hat er ja auch in der Bibel gemacht.“

Ein anderes Mal frage ich sie, warum sie es gut findet, an Gott zu glauben.

„Das Gute ist, dass ich dann nie allein bin. Es ist immer jemand bei mir, man wird beschützt in gefährlichen Situationen, oder auch die anderen, wenn wir zum Beispiel im Gottesdienst sind.“ Und Sophie erzählt mir, was sie in der Schule von Moses gehört hat: wie gut es war, dass er aktiv war und dass gleichzeitig Gott ihm immer hilft, zum Beispiel die Vögel schickt, damit er die Israeliten retten kann. „Gott ist nicht beleidigt, wenn wir mal ganz anders handeln, er will immer wieder mit uns verbunden sein.“

„Und wie hältst du die Verbindung?“

„Besonders abends, vorm Schlafengehen, frage ich ihn öfter was.“ Sophie lächelt, zögert – „und irgendwie antwortet er auch.“ Sie wisse, was er sagt.

Es tut mir gut, sie so selbstverständlich von Gott reden zu hören. Ich will auf diese Themen keine pädagogisch-theologisch-elterlich-korrekten Antworten haben; ein Richtig oder Falsch gibt es da nicht. Aber manchmal, nicht immer, wenn ich mich auf Sophies Spuren einlasse, entdecke ich dabei, welche Persönlichkeit, welche Weisheit und welche Sehnsüchte mein Kind in sich hat.

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