Donnerstag, 19:01 Uhr

Liebe Mutter, lieber Vater,

hauen Ihre Fünfjährigen auch so auf die Pauke? „Ich habe Opas ganzes Gemüse­beet umgegraben“, brüstet sich Jonas. Und vor ein paar Tagen erst hat er uns vom Hund der Familie eines Kindergarten-Freunds erzählt. „Der ist gefährlich!“ Aber er habe ganz viel mit ihm gebalgt.

Okay, aus Sicht von 108 Zentimetern Körperlänge macht ein Rottweiler zweifellos Eindruck. So ein Tier auch nur zu streicheln, wäre für Jonas eine tolle Leistung; sonst zeigt er vor jedem Hund größten Respekt. Aber gleich balgen? Und das Beet in Opas Garten … Zu Hause ist Jonas mit jeder ähnlichen Aufgabe nach zehn Minuten „fertig“.

Meinen ersten Impuls, ihn mit Nachdruck auf den Boden der Tatsachen zu holen, kann ich gerade noch zügeln. Statt ihm Angeberei oder gar Lügen anzukreiden (und mich um seine moralische Entwicklung zu sorgen), versuche ich, die Gefühle zu würdigen, die er darin ausdrückt: Ich bin so stolz, dass ich meine Angst vor dem Hund überwunden habe! Und: Es ist so schön, mit Opa „richtig“ zu arbeiten! Wie viele Quadratmeter Jonas wirklich umgegraben hat, erfahre ich sowieso noch, wenn ich mit ihm über diese Gefühle spreche und er spürt: Papa freut sich über meine Leistung auch, wenn Opa mir geholfen hat. Und diese Erfahrung, hoffe ich, wird ihn mit der Zeit überzeugen, dass er aufs Aufschneiden getrost verzichten kann.

Ihr

Josef Pütz

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