Noch 15-, 10-, 8-mal schlafen, dann kommt Mika in die Schule – endlich! Seine stolze Mama Sarah fiebert mit ihrem „Großen“, hat vor der Einschulung aber auch ein bisschen Bammel. Mikas Vater, der sich vor einem Jahr von ihr getrennt hat, kommt nämlich auch – mit seiner Neuen! Und die wird eine eigene Schultüte mitbringen, sicher mit mehr Süßkram, als Sarah gut findet ...
Und das ist erst der Anfang. Denn mit der Schulpflicht ihrer Kinder kommen auf getrennte Eltern viele neue Aufgaben zu, über die sie sich auseinandersetzen und einigen müssen: Welche Schule soll das Kind besuchen? Wohin geht es nach dem Unterricht? Wer schaut nach den Schulsachen und den Hausaufgaben? Wer hält Kontakt zu den Lehrer*n? Wer geht zu den Elternabenden und zum Schulfest? Und nicht zuletzt: Wie stellen die Eltern sicher, dass beide gleichermaßen über die schulischen Geschicke, Erfolge und Probleme ihres Sprösslings informiert bleiben und ihre Eltern-Pflichten angemessen erfüllen können? Entscheidungen, die den Alltag eines oder beider Elternteile durcheinanderwirbeln können – siehe die Frage der Betreuung nach dem Unterricht.
Gut, wenn beide Eltern einander zutrauen, diese Aufgaben zu Mikas Bestem wahrzunehmen. Denn anders, ohne dass sie miteinander reden und untereinander Informationen weitergeben, funktioniert die Zusammenarbeit mit der Schule nicht; eine doppelte Elternarbeit können getrennte Mütter und Väter von den Lehrer*n nicht erwarten. Klar, je nach Temperament, Einstellung und eigenen Erfahrungen mit der Institution Schule werden beide das auf je eigene Weise tun; „im laufenden Geschäft“ wird es manchmal auch nicht anders gehen, als Entscheidungen des/der anderen einfach auszuhalten oder Kompromisse zu schließen. Vielleicht einigen sich die Eltern auch, die „Zuständigkeit“ für die Schule komplett „ihr“ oder „ihm“ zu überlassen, zum Beispiel wenn die oder der andere weit entfernt lebt.
Aber zumindest diese und andere Grundsatz-Entscheidungen sollten sie gemeinsam treffen; wenn’s anders nicht geht, kann dabei eine Mediation in einer Beratungsstelle helfen. Denn je besser die Eltern mit- statt gegeneinander handeln, desto unbeschwerter kann Mika an seine neuen Aufgaben in der Schule herangehen. Und die Aufführung mit der Tanzgruppe, auf die er sich schon so freut, muss doch nicht daran scheitern, dass sie ausgerechnet auf ein Papa-Wochenende fällt, der inzwischen 200 Kilometer weiter weg wohnt und mit Mika lieber zum Fußball ginge?