Mittwoch, 19:39 Uhr

Januar 2009

Wenn zwei sich streiten...

Simon und Paul (5 und 7 Jahre alt) streiten viel. Oft rufen sie mich dazu, damit ich den Streit schlichte. Das endet aber regelmäßig damit, dass ich die Böse bin. Was kann ich tun?

Diese Erfahrung machen viele Erwachsene, wenn sie sich in Streitereien von Kindern einmischen. Ob sie das aus eigenem Antrieb tun oder weil die Kinder sie selbst darum bitten, spielt keine Rolle.

Die eindeutig klügste Lösung wäre also, sich herauszuhalten – aus mehreren Gründen:

  • Ob es nun darum geht, wer schon viel mehr Gummibärchen gefuttert, länger geschaukelt oder wer wen zuerst geärgert hat: In aller Regel steht bei Geschwisterstreitigkeiten Aussage gegen Aussage, und die Eltern können bestenfalls aufgrund höchst wackeliger Indizien Recht sprechen. Für diese Unsicherheit haben Kinder ein ganz feines Gespür; kein Wunder also, dass mindestens einer der beiden Streithähne sich ungerecht behandelt fühlt.
  • Unbewusst geht es streitenden Kindern oft gar nicht um eine gerechte Lösung; vielmehr wollen sie sich vor allem die Zuwendung von Mutter oder Vater sichern. Dieses Ziel haben sie auf jeden Fall erreicht, sobald die Eltern sich einmischen – und damit ist der nächste Streit schon programmiert.
  • Vielleicht am wichtigsten: Kinder sollen und müssen lernen, Konflikte selbstständig zu lösen. Doch das können sie gerade nicht, wenn Eltern ihnen das Bemühen um die „richtige“ Lösung ständig abnehmen. Klar: Wenn sie mit Messern aufeinander los gehen, müssen Eltern verhindern, dass die beiden sich ernsthaft verletzen; nur kommt das unter Geschwistern kaum vor. Und selbst dann genügt es, die beiden zu trennen. Jüngeren Kindern könnten sie gegebenenfalls auch das Streitobjekt vorübergehend entziehen („Solange ihr nicht friedlich damit umgehen könnt...“).

Wenn Simon und Paul Sie also beim nächsten Streit wieder zu Hilfe rufen, könnte Ihre Strategie lauten: „Das ist Euer Problem! Ich traue Euch zu, das Ihr das alleine löst.“ Möglich, dass die beiden dann ihren Streit noch einmal verschärfen, um Ihre Entschlossenheit zur Neutralität zu testen. Dann brauchen Sie fürs erste gute Nerven (wie eine Mutter, die ihre Töchter einmal drastisch zurückwies: „Prügelt euch woanders, wo ich es nicht sehe!“) Letztlich wird diese Zurückhaltung aber dazu führen, dass Ihre Kinder mehr Eigenverantwortung übernehmen und Sie nicht mehr bei jedem Streit anrufen. (Davon profitieren sie nicht zuletzt auch bei Konflikten mit „fremden“ Kindern auf dem Spielplatz oder auf dem Schulhof!) Vor allem ist die Lösung dann die Idee der Kinder, die sie ganz anders mittragen werden als eine Lösung von „oben“ – und Sie sind nicht länger „die Böse“.

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