Bei jedem Essen ziehen zwei unserer drei Kinder (7, 11 und 14) lange Gesichter. Weil jedes andere Vorlieben hat, sind Mäkeleien und schlechte Stimmung am Esstisch vorprogrammiert. Manchmal läuft das sogar darauf hinaus, dass nicht alle gemeinsam essen, und ich finde, damit geht auch ein wichtiges Stück Familienleben verloren. Was können wir dagegen tun?
Eine Rückfrage vorweg: Geht es bei den Beschwerden Ihrer Kinder „nur“ um Geschmacksfragen? Oder kommen, was ich mir gerade bei den beiden älteren vorstellen könnte, auch schon gesundheitliche und/oder ethische Überlegungen ins Spiel – die Ablehnung, „Tiere“ zu essen, die Entscheidung für „Bio“ statt „Industrie-Kost“ oder die Ablehnung von „Dickmachern“? Umso ernster sollten Sie die Einwände Ihrer Kinder nehmen und möglicherweise auch die eigenen Einkaufsgewohnheiten und Speisepläne hinterfragen.
Auf jeden Fall gilt aber: Versuchen Sie lieber nicht, allein für sich in der Küche eine Lösung zu finden; dann wäre die Gefahr groß, dass Sie eine Enttäuschung erleben und die Beschwerden weitergehen. Rufen Sie also lieber die ganze Familie zu einer Aussprache an den Tisch zusammen, um gemeinsam nach einer Verbesserung zu suchen; dann fühlen sich Ihre Kinder gefragt und mit in die Verantwortung genommen. Was genau also wünschen sich alle Beteiligten – nicht nur die Kinder, sondern auch Sie selbst und Ihr Mann? Was lehnen Sie ab? Was braucht es für eine gute Stimmung am Esstisch? Erklären Sie dabei ruhig auch, dass das Einkaufen und das Zubereiten der Mahlzeiten auch Mühe macht; fairerweise könnten Ihre Kinder auch dabei (Mit-)Verantwortung übernehmen, wenn Sie ihnen im Gegenzug mehr Einfluss beim Zusammenstellen der Speisepläne einräumen.
Sammeln Sie also erst einmal in einer Art Brainstorming alle Ideen und versuchen Sie dann, sich auf einen Plan zu einigen. Befreien Sie sich dabei aber von der Vorstellung, dass jede(r) alles absegnen muss; dazu sind die Geschmäcker zu unterschiedlich, und erst recht lassen grundsätzliche Positionen wie „pro und kontra Fleisch“ keinen Raum für Kompromisse. Manche Familien lösen dieses Dilemma, indem die eine die Vorspeise und der andere das Hauptgericht bestimmt (und niemand gezwungen ist, beides zu essen). Oder sie bauen „Büffet-Elemente“ ein: Der eine stellt seinen Salat „pur“ aus Grünzeug, Tomaten und Paprika zusammen, die andere mischt zusätzlich noch Speck oder Schinken darunter… Oder indem für bestimmte Tage oder Mahlzeiten mal dieses, mal jenes „Kochteam“ die Küche besorgt. Was genau für Ihre Familie am besten passt, können Sie nur gemeinsam entscheiden. Vergessen Sie dabei nicht, gleich auch einen „TÜV-Termin“ ein paar Wochen später zu vereinbaren; dann können Sie überprüfen, ob Ihre Verabredungen wirklich allen schmecken und welche Nachbesserungen vielleicht noch nötig sind.
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