Dienstag, 04:42 Uhr

Januar 2026

Stressfreier Morgen: Wie Kinder lernen zu kooperieren

Stressfreier Morgen: Wie Kinder lernen zu kooperieren

Morgens geht es bei uns oft chaotisch zu. Meine Kinder, Luis (6) und Lina (4), lassen sich schnell ablenken und ziehen ihre Jacken und Schuhe nur an, wenn ich sie dauernd wieder ermahne. Das führt regelmäßig zu Stress und Streit, obwohl ich mir einen entspannten Start in den Tag wünsche. Wie kann ich meine Kinder dabei unterstützen, morgens besser mitzumachen und den Ablauf stressfrei zu gestalten? (Hannah, 32)

Stress und Streit am Morgen – das kennen viele Familien. Zwang und Druck helfen dann nicht, sondern heizen die Situation nur weiter an. Wichtig für Sie zu wissen: Kinder im Alter von vier und sechs Jahren leben gedanklich in ihrer eigenen Welt. Sie „trödeln“ nicht aus böser Absicht. Und auch nicht, um Sie zu ärgern oder zu stressen. Luis und Lina sind einfach mit ihren eigenen Themen beschäftigt.

Neues Mindset am Morgen

Kinder kooperieren von Natur aus gerne. Sie erledigen Dinge lieber gemeinsam als alleine. Setzen Sie also erst einmal gedanklich bei sich selbst an, damit der entspannte gemeinsame Start in den Tag gelingt:

  • Gehen Sie von der Kooperationsbereitschaft Ihrer Kinder aus, statt Stress oder Machtkämpfe gedanklich vorwegzunehmen.
  • Um sich morgens darauf einzustellen, brauchen Sie mehr Zeit für sich. Und auch Ihre Kinder brauchen Zeit, um in ihrem Tempo kooperieren zu können.
  • Eine Viertelstunde früher aufzustehen, kann Druck aus der Situation nehmen.

Neue Morgenroutine ausprobieren

Wichtig ist auch, dass Luis und Lina sich von Ihnen gesehen und wahrgenommen fühlen. Probieren Sie dazu mal eine andere Morgenroutine aus:

  • Wenden Sie sich Ihren Kindern zu und suchen Sie den Blickkontakt. Dann schildern Sie in wenigen Worten die Situation und was sie von den beiden erwarten. Zum Beispiel (in freundlichem Ton und mit einem kleinen Zeitpuffer): „Luis (mit Blickkontakt), Lena (mit Blickkontakt), ich sehe, ihr seid fertig mit dem Frühstück. Lasst uns jetzt die Jacken und Schuhe anziehen.“
  • Klappt es gut, sagen Sie das den beiden auch, beispielsweise: Wie sehr sie sich darüber freuen, dass der Start in den Tag so entspannt verläuft.

Ist die Situation schon verhärtet, macht es Sinn, die Kinder bei der Suche nach Lösungen stärker miteinzubeziehen:

  • Setzen Sie sich dazu am Nachmittag entspannt mit den beiden zusammen und fragen sie nach ihren Ideen, damit am nächsten Morgen alles gut klappt. Für Kinder ist so eine Beteiligung enorm wichtig, wenn sie wirklich ernst gemeint ist. Oft haben sie sehr gute Vorschläge. Das erhöht auch die Chance, dass sie morgens aktiv mithelfen, damit es besser läuft.
  • Erklären Sie anschließend kurz und knapp, weshalb Ihnen ein guter Start in den Tag wichtig ist. Zum Beispiel: „Ich habe euch beide sehr lieb und möchte gerne morgens gemeinsam mit euch gut gelaunt aus dem Haus gehen.“
  • In einem solchen Gespräch erfahren Sie auch, was Luis und Lina morgens noch wichtig ist oder ihnen helfen würde, zu kooperieren.

Familienalltag neu denken

Am nächsten Morgen kommt dann der „Testlauf“. Egal, ob der klappt oder nicht – setzen Sie sich nachmittags noch einmal mit Ihren Kindern zusammen und besprechen, wie es gelaufen ist. Damit zeigen Sie, dass Sie sowohl die Kinder als auch sich selbst ernst nehmen. Ihren Kindern Raum zu geben, um zu kooperieren, bringt viel. So lernen sie, auch andere schwierige Situationen gemeinsam zu verbessern, mitzugestalten und altersgemäß zu einem schönen Familienleben beizutragen. Fazit: Veränderungen im Zusammenleben sind ein Prozess – und keine „Veränderungen auf Knopfdruck“: Sie werden immer wieder neu an die jeweiligen Umstände angepasst.

Sabine Maria Schäfer
Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und "Kess-erziehen" - Kurs-Referentin

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Stressfreier Morgen: Wie Kinder lernen zu kooperieren

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