
Morgens geht es bei uns oft chaotisch zu. Meine Kinder, Luis (6) und Lina (4), lassen sich schnell ablenken und ziehen ihre Jacken und Schuhe nur an, wenn ich sie dauernd wieder ermahne. Das führt regelmäßig zu Stress und Streit, obwohl ich mir einen entspannten Start in den Tag wünsche. Wie kann ich meine Kinder dabei unterstützen, morgens besser mitzumachen und den Ablauf stressfrei zu gestalten? (Hannah, 32)
Stress und Streit am Morgen – das kennen viele Familien. Zwang und Druck helfen dann nicht, sondern heizen die Situation nur weiter an. Wichtig für Sie zu wissen: Kinder im Alter von vier und sechs Jahren leben gedanklich in ihrer eigenen Welt. Sie „trödeln“ nicht aus böser Absicht. Und auch nicht, um Sie zu ärgern oder zu stressen. Luis und Lina sind einfach mit ihren eigenen Themen beschäftigt.
Neues Mindset am Morgen
Kinder kooperieren von Natur aus gerne. Sie erledigen Dinge lieber gemeinsam als alleine. Setzen Sie also erst einmal gedanklich bei sich selbst an, damit der entspannte gemeinsame Start in den Tag gelingt:
Neue Morgenroutine ausprobieren
Wichtig ist auch, dass Luis und Lina sich von Ihnen gesehen und wahrgenommen fühlen. Probieren Sie dazu mal eine andere Morgenroutine aus:
Ist die Situation schon verhärtet, macht es Sinn, die Kinder bei der Suche nach Lösungen stärker miteinzubeziehen:
Familienalltag neu denken
Am nächsten Morgen kommt dann der „Testlauf“. Egal, ob der klappt oder nicht – setzen Sie sich nachmittags noch einmal mit Ihren Kindern zusammen und besprechen, wie es gelaufen ist. Damit zeigen Sie, dass Sie sowohl die Kinder als auch sich selbst ernst nehmen. Ihren Kindern Raum zu geben, um zu kooperieren, bringt viel. So lernen sie, auch andere schwierige Situationen gemeinsam zu verbessern, mitzugestalten und altersgemäß zu einem schönen Familienleben beizutragen. Fazit: Veränderungen im Zusammenleben sind ein Prozess – und keine „Veränderungen auf Knopfdruck“: Sie werden immer wieder neu an die jeweiligen Umstände angepasst.
Sabine Maria Schäfer
Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und "Kess-erziehen" - Kurs-Referentin

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