Dienstag, 11:47 Uhr

"Kess" durch die Krise

Hilfe: "Ich will endlich meine Ruhe!"

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Foto©mediaphotos - iStock

Wer kennt das nicht? – Man braucht Ruhe für den dringenden Anruf beim Chef. Oder möchte ungestört mit der besten Freundin telefonieren. Besonders jetzt, in der Coronakrise, ist das in vielen Familien ein Balanceakt. Kaum hat man zum Handy gegriffen, steht eines der Kinder auf der Matte und redet dazwischen oder albert herum. 

Zugegeben: Solche Situationen kommen im Familienalltag immer wieder vor. Sie gehören einfach dazu. Doch gerade jetzt, wo viele Mütter und Väter im Homeoffice arbeiten und die Kinder zu Hause lernen müssen bzw. nicht in der Kita betreut werden, entsteht schnell zusätzlicher Stress. Eltern fühlen sich genervt, belästigt und frustriert.  

Wieso stören Kinder, wenn man was anderes zu tun hat?

Das zu verstehen, erleichtert den Umgang miteinander enorm: Kinder müssen erst lernen zu warten, wenn Mama oder Papa gerade mit anderen Dingen beschäftigt sind. Das fällt ihnen manchmal schwer. Sie befürchten, aus dem Blick zu geraten oder nicht mehr dazuzugehören. Um auf sich aufmerksam zu machen, beginnen sie zu stören.  

„Hör‘ doch endlich auf damit!“

Spontane Äußerungen wie diese rutschen Müttern und Vätern dann leicht heraus. Wenn Eltern mit Vorwürfen reagieren, ist das Kind vielleicht für einen Moment still. Aber kurz darauf fällt ihm etwas anderes ein, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Folge: Frust auf beiden Seiten. Das Telefonieren in Ruhe klappt mal wieder nicht. Und das Kind fühlt sich darin bestätigt, unwichtig zu sein.  

Vier kesse Tipps für ungestörte Telefonate

Eins vorab: Patentrezepte gibt es nicht. Dennoch können Eltern ihrem Kind auf einfache Weise zeigen, dass sie es im Blick behalten. Das kann störendes Verhalten reduzieren:  

  1. Signalisieren Sie während des Telefonats mit kleinen Gesten oder Berührungen: „Ich sehe dich!“ - „Du bist mir wichtig, auch wenn ich gerade mit etwas anderem beschäftigt bin.“
  2. Vereinbaren Sie – ja nach Alter des Kindes – geheime Zeichen, die helfen, dass Ihr Kind sich wahrgenommen fühlt. Eine erhobene Hand kann bedeuten: „Es dauert noch ein paar Minuten und dann bin ich wieder für dich da.“ Der Zeigefinger auf den Lippen kann heißen: „Ich höre am Telefon gerade zu. Bitte sei leise. Ich kümmere mich sobald wie möglich um dich.“
  3. Älteren Kinder können Sie vorab erklären, weshalb Sie für eine Weile ungestört sein möchten und gemeinsam Geheimzeichen überlegen.
  4. Wenden Sie sich Ihrem Kind nach dem Telefongespräch unaufgefordert zu. So spürt es, dass es Ihnen wichtig ist.  

Qualität statt Quantität

Grundsätzlich gilt: Bewusst Zeit miteinander zu verbringen, hilft Kindern, sich gesehen zu fühlen. Auch mit Situationen, in denen sie nicht die erste Geige spielen, können sie dann meist besser umgehen. Momente ungeteilter Aufmerksamkeit vermitteln dem Kind das Gefühl, wichtig zu sein und dazuzugehören. Dabei zählt die Qualität des Miteinanders, nicht die Häufigkeit. Hilfreich ist es zu überlegen:  

  • Wann habe ich Zeit, um mich einem Kind alleine oder allen Kindern zusammen mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu widmen?
  • Wie lassen sich Momente der Nähe zwischendurch in den Alltag einbauen?

Kein Druck

All‘  das muss kein großes Ding sein. Setzen Sie sich nicht unter Druck. Auch Sekundenbegegnungen zählen. Eine Umarmung, ein Lächeln oder ein wertschätzender Satz…  

Kess-erziehen


Die Texte der Elternbriefe basieren auf dem Ansatz von „Kess-erziehen“.  „Weniger Stress. Mehr Freude.“ ist das Motto der Kess-Kurse. Informationen finden Sie unter: www.kess-erziehen.de

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