Dienstag, 10:31 Uhr

"Kess" durch die Krise

Wohin mit meiner Wut: „Ich könnte platzen...“

Wohin mit meiner Wut: „Ich könnte platzen...“
Foto: Peter Ahrend auf Pixabay

Wut, Ärger und Enttäuschung lassen sich im Familienalltag nicht immer vermeiden. Wo unterschiedliche Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden müssen, kann es immer wieder zu Konflikten kommen. Besonders in der Corona-Zeit liegen bei vielen Müttern und Vätern die Nerven blank. Entscheidend für eine gute Atmosphäre in der Familie ist es, wie Eltern mit konfliktträchtigen Situationen umgehen.  

Mir reicht‘s!

Dazu ein Beispiel aus dem Familienalltag. Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie kommen erschöpft nach Hause. In der Diele liegen die Schuhe Ihrer Kinder wild durcheinander gewürfelt auf dem Boden herum. Sie merken, wie es in ihnen brodelt. Eigentlich war der Tag auch ohne dieses Chaos anstrengend genug. Da platzt Ihnen doch nun wirklich der Kragen. Sie schimpfen lautstark los: „Wer hat hier seine Schuhe schon wieder durch die Gegend geschmissen?! Ich hab‘s euch doch schon tausendmal gesagt!! Könnt ihr nicht einmal dran denken, die blöden Dinger direkt wegzuräumen?!“  

Vorwürfe vermeiden

Nach einer solchen ‚Ansage‘ ist die schlechte Stimmung wahrscheinlich vorprogrammiert. Loszubrüllen, Strafen anzudrohen oder Schimpftiraden ‚abzufeuern‘, hilft in der Sache selbst kaum weiter. Denn: Die meisten Menschen fühlen sich angesichts von Vorwürfen und Verallgemeinerungen angegriffen oder eingeschüchtert – auch Kinder. Die einen stellen dann selbst die Stacheln auf. Die anderen ziehen sich wortlos zurück. Ein gutes und ruhiges Gespräch über das eigentliche Problem ist daher meist nicht mehr möglich.  

Nicht alles runterschlucken

All das bedeutet nicht, dass Ärger und Wut für Eltern ‚verboten‘ wären. Auch unangenehme Gefühle dürfen sein. Denn: Sie verdeutlichen, was uns wichtig ist. Und sie zeigen uns, was wir eigentlich brauchen. Doch der Ton macht die Musik. Wichtig ist es, nicht impulsiv aus dem Bauch zu reagieren und direkt loszupoltern.  

Dampf ablassen

Um in einer ‚aufgeladenen‘ Situation runterzukommen, kann es helfen, ein paar Mal tief durchzuatmen. Oder - so schwer es auch scheinen mag - zunächst kurz an etwas Erfreuliches zu denken. Gönnen Sie sich, wenn möglich, einen Moment, um wieder einen kühlen Kopf zu bekommen. Schildern Sie stattdessen, sobald Sie sich beruhigen konnten…  

  • was Sie beobachtet haben
  • wie Sie sich gefühlt haben
  • was Sie sich wünschen 

Konkret könnte sich das beispielsweise so anhören:  

...Als ich heute nach Hause kam und im Flur lagen eure Schuhe wild durcheinander

...bin ich total wütend geworden, weil ich fast drüber gestolpert wäre

...Ich wünsche mir, dass jeder seine Schuhe direkt ins Schuhregal stellt  

Zugegeben, das klingt aufs Erste etwas gestelzt. Doch merken Sie den Unterschied? - Wenn Sie ruhig von sich selbst und Ihren Gefühlen in einer konkreten Situation sprechen, treffen Sie wahrscheinlich eher auf offene Ohren. Ihren Kindern fällt es dann wahrscheinlich leichter, sich in Ihre Lage zu versetzen. Und die Chance steigt, gemeinsam eine Lösung für das eigentliche Problem zu finden.

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Die Texte der Elternbriefe basieren auf dem Ansatz von „Kess-erziehen“.  „Weniger Stress. Mehr Freude.“ ist das Motto der Kess-Kurse. Informationen finden Sie unter: www.kess-erziehen.de
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