Freitag, 11:20 Uhr

Juli 2014

Stillen unter Druck?

Unser erstes Kind, Lara, ist jetzt fünf Wochen  alt, und trotz aller Bemühungen will es mit dem Stillen einfach nicht klappen. Es ist nur Stress pur. Deshalb habe ich in Absprache mit meiner Hebamme und der Kinderärztin entschieden zuzufüttern – und damit einen Aufschrei in der Familie ausgelöst. Besonders meine Mutter und die Eltern meines Mannes sind entsetzt und malen Laras Zukunft nur noch schwarz: Allergien, Übergewicht, eine unsichere Mutter-Kind-Beziehung… Ich bin total verunsichert; wie kann ich mich davor schützen?

Leider geht es mit dem Stillen ähnlich wie mit manchen anderen Themen (Schnuller? Kind im Bett der Eltern? Kinderkrippe?) in der frühen Elternzeit: Unterschiedliche Lösungen münden schnell in eine Art Glaubenskrieg. (Andere junge Mütter werden ja oft gedrängt, doch endlich zuzufüttern, weil „das Kind von dem bisschen Muttermilch bestimmt nicht satt und stark wird“.) Solche Glaubenskriege lassen sich nicht einfach so beenden; letztlich geht es dabei um Werte, die den Beteiligten wichtig sind, und um ihre eigenen Lebensentscheidungen, die sie durch andere Lösungen in Frage gestellt sehen.

Gut deshalb, dass Sie sich Ihre Entscheidung nicht leicht gemacht, sich gründlich informiert und die fachliche Unterstützung von Hebamme und Kinderärztin gesichert haben. Hilfreich ist sicher auch, dass offensichtlich alle Beteiligten das Beste für Lara wollen - dass sie gedeiht und dass sie geliebt und geschützt aufwachsen kann. Und das ist der Punkt, an dem Sie ansetzen können: Damit es Ihrer Tochter gut geht, muss es auch Ihnen selbst gut gehen! Babys leben in einer ganz engen Beziehung zu ihren Müttern, hängen gewissermaßen noch an einer seelischen Nabelschnur. Und nur wenn es ihnen beiden gut geht, kann sich auch eine gute Mutter-Tochter-Beziehung entwickeln. Dagegen wird, wenn Sie unter dem Druck Ihrer Umgebung weiter zu stillen versuchen, Lara Ihren inneren Zwiespalt sehr bald spüren und dadurch selbst unter Stress geraten. Ihr Wohlergehen und Ihre Zufriedenheit ist für Lara genauso wichtig wie die Muttermilch!

Bei dem Versuch, diese Zusammenhänge auch Ihrer Mutter und Ihren Schwiegereltern klar zu machen und sie „mit ins Boot zu holen“, ist vor allem Ihr Mann gefordert. Er ist schließlich Laras Vater – und erlebt gleichzeitig aus nächster Nähe mit, wie die Schwierigkeiten beim Stillen Ihnen zusetzen. Nehmen sich deshalb – wenn Sie das nicht ohnehin schon getan haben – die Zeit für einen intensiven Austausch über Ihre Einstellungen und Gefühle im Blick auf das Stillen und formulieren Sie einen gemeinsamen Standpunkt dazu und zu den Einwänden der Großeltern. Auf dieser Grundlage können Sie dann ein klärendes Gespräch mit Ihren Eltern führen, ihnen deutlich machen, was Sie sich von ihnen wünschen, und sich notfalls klar von ihnen abgrenzen. Anders wird es Ihnen nicht gelingen, die Großeltern so in die Erziehung von Lara einzubinden, dass es Ihnen selbst hilft und Sie alle miteinander sich an Ihrer Tochter und Enkelin freuen können.

In unserer Rubrik Familie von A-Z finden Sie weitere interessante Artikel und Infos zu Ihren Themen.

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