Unsere Söhne (7 und 12) wünschen sich zu Weihnachten Spiele für den PC und die Spielkonsole, die aus unserer Sicht überhaupt nicht in Frage kommen. Das betrifft besonders die Wünsche unseres Ältesten. Was können wir tun?
Den ersten Schritt haben Sie ja schon getan, indem Sie einen klaren eigenen Standpunkt zu den gewünschten PC-Spielen entwickelt haben. Die Konsequenzen daraus liegen auf der Hand: Sie werden die Wünsche der beiden Kinder nicht erfüllen. Wünsche sind nun einmal Wünsche und keine Bestellungen; es ist die freie Entscheidung des „Gebers“, ob er sie erfüllt oder nicht. Und einen Wunsch zu erfüllen, bedeutet immer auch, ihn zumindest ansatzweise gutzuheißen, warum auch immer.
Umgekehrt gilt aber auch: Wenn Sie den Wünschen Ihrer Kinder nicht nachkommen, werden sie das möglicherweise als Missbilligung verstehen oder zumindest enttäuscht sein. Und Sie müssen damit rechnen, dass zumindest der Zwölfjährige nachfragt, warum. In diesem Alter sin Kinder durchaus in der Lage, sich inhaltlich mit ihren Eltern auseinanderzusetzen; sie brauchen das sogar. Machen Sie sich deshalb vorher möglichst konkret klar, warum Sie diese Spiele als Geschenk ablehnen. Geht es um die Inhalte? Fürchten Sie, dass sie Ihre Kinder von ihrem Anspruch her oder zeitlich überfordern? Und: Wie sind Sie zu diesem Urteil gekommen? Wie verlässlich sind Ihre Informationsquellen, auf die Sie sich stützen? Je genauer Sie sich Ihre Gründe bewusst machen, umso besser können Sie sie gegenüber Ihren Kindern vertreten.
Natürlich werden Ihre Kinder, besonders das Ältere, ihre eigenen Standpunkte dagegen halten, das ist ihr gutes Recht. In dieser Auseinandersetzung geht es nicht unbedingt darum, dass Sie Ihre Kinder überzeugen und/oder „Recht behalten“. Es geht vielmehr um das gegenseitige Verstehen: Was macht für Ihre Kinder den Reiz genau dieser Spiele aus? Und umgekehrt: Warum lehnen unsere Eltern diese Spiele ab? Nur so können Ihre Kinder lernen, eigene Standpunkte zu entwickeln und zu vertreten, aber auch die von anderen zu respektieren. Auch wenn es vielleicht mühsam ist: Es lohnt sich, so mit den Kindern zu sprechen und ihre Gesprächsbereitschaft wertzuschätzen. Eltern, die sich stattdessen mit einem „Basta!“ begnügen, machen nämlich oft die Erfahrung, dass ihre Kinder sich die unerwünschten Geschenke in Zukunft mit Hilfe der Großeltern oder älterer Freunde (zwecks Umgehung von Altersbeschränkungen) doch besorgen…
Vor allem bei dem Siebenjährigen könnte allerdings die Enttäuschung über die „unwilligen“ Eltern so groß sein, dass sie eine sinnvolle inhaltliche Auseinandersetzung unmöglich macht. Falls Sie das befürchten, würde ich den Kindern die Ablehnung schon vor Weihnachten ankündigen. Dann können sie ihren Wunschzettel wenigstens noch um andere Ideen erweitern.
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