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Juni 2022

In Krisenzeiten: Was tun gegen Sorgen und Ängste?

In Krisenzeiten: Was tun gegen Sorgen und Ängste?
Foto©bones64 auf Pixabay

Unsere Kinder (Linus, 6 Jahre und Hannah, 8 Jahre) machen sich in den letzten Monaten aufgrund der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation viele Sorgen. Auch ich selbst fühle mich manchmal sehr verunsichert und frage mich, wie ich meinen Kindern in diesen schwierigen Zeiten mehr Sicherheit geben kann. Was kann ich gegen ihre Ängste tun? Worauf sollte ich besonders achten? (Nicole, 35 Jahre)  

Ängste gehören zum Leben dazu. Kinder haben sogar sogenannte entwicklungsbedingte Ängste. Diese beziehen sich bei Kleinkindern zum Beispiel auf ein lautes Geräusch in der Nähe, eine fremde Person – oder auf Phantasiegestalten wie Monster und Gespenster. Mit zunehmendem Alter werden diese Ängste dann abstrakter. Sie können dann auch die Sorge vor Krankheiten und Krieg betreffen. Oder sich auf soziale Zusammenhänge beziehen, beispielsweise nicht gemocht oder gemobbt zu werden.   

Eigene Ängste in den Blick nehmen

Wichtig ist zunächst einmal, zwischen Ihren Befürchtungen und denen Ihrer Kinder zu differenzieren. Ihre eigenen Ängste sollten Sie für sich klären, um Ihre Kinder damit nicht zusätzlich zu belasten. Nehmen Sie sich selbst aufmerksam in den Blick: Vielleicht hilft Ihnen ein Gespräch mit Ihrem Partner oder einer guten Freundin über Ihre Sorgen? Womöglich ist es beruhigend für Sie, sich politisch ausführlich zu informieren? Oder blenden Sie besorgniserregende Nachrichten lieber (zeitweise) aus? - Schauen Sie, was Ihnen gut tut und gönnen Sie sich ganz bewusst immer wieder Atempausen im Alltag.  

Sorgen von Kindern verstehen

Gerade in Krisenzeiten wie wir sie aktuell erleben, bekommt das soziale Grundbedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit nochmals eine besondere Relevanz. Nehmen Sie die Sorgen und Ängste Ihrer Tochter und Ihres Sohnes daher auf jeden Fall ernst. Dies kann im Alltag eine Herausforderung sein. Denn es bedeutet, das Unwohlsein und die Ängste Ihrer Kinder erst einmal auszuhalten und nicht gleich zu bagatellisieren: also die Ängste keinesfalls wegzureden oder zuzudecken.  

Raum geben für Austausch

Lassen Sie Ihren Kindern Zeit, ihre Gedanken zu entwickeln. Geben Sie Raum für ihre Ängste. Das können Sie tun, indem sie auch mal ein Schweigen aushalten. Allein dieses Aushalten der Ängste kann etwas Befreiendes für Ihre Kinder sein. Unterstützen können Sie auch, indem sie gezielt nachfragen, worauf sich die Sorgen Ihrer Kinder beziehen und welche Bilder sie dabei vor Augen haben. Wenn Sie etwas nicht direkt verstehen, fragen Sie ruhig und lassen es sich erklären. Falls Ihre Kinder nicht von sich aus das Gespräch suchen, schaffen Sie Anreize dafür und Situationen, in denen ein ungestörter Austausch möglich ist.    

Angemessen reagieren

Denn: erst wenn Sie die Gedanken und Vorstellungen Ihrer Kinder kennen, können Sie darauf angemessen reagieren. Etwa durch kindgerechte Erklärungen: Dabei ist Gesprochenes oder Vorgelesenes oft hilfreicher als Bilder aus den Nachrichten, die sich unmittelbar „einbrennen“. Sicherheit können Sie auch über Rituale vermitteln. Wie zum Beispiel einen Segen am Morgen oder eine ausgiebige Kuschelrunde vor dem Zubettgehen als beruhigender Abschluss des Tages. 

Gemeinsam Unterstützung anbieten

Hilfreich für Sie und Ihre Kinder ist die eigene Handlungsfähigkeit, um sich nicht ohnmächtig zu fühlen. Vielleicht gibt es Projekte in Ihrem Umfeld, die Sie gemeinsam mit Ihren Kindern unterstützen wollen? - Sei es eine Spendensammlung, Hilfe in der Schule für geflüchtete Kinder oder eine eigene Idee, die Sie zusammen umsetzen. So erhöht sich ihr Gefühl etwas bewirken zu können – auch das gibt Sicherheit in unsicheren Zeiten.

Sabine Maria Schäfer
Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und "Kess-erziehen" - Kurs-Referentin

Der Krieg in der Ukraine - ein Thema in der Familie

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