Samstag, 13:38 Uhr

August 2012

Jeden Abend Gäste…

Unsere Kinder (14 und 16) wollen am liebsten jeden Abend ihre Freunde einladen. Mein Mann und ich brauchen aber unsere Ruhe, weil wir beide schon früh zur Arbeit müssen. Andererseits möchten wir die Kinder auch nicht aus der Wohnung treiben. Wie können wir das lösen?

Eigentlich ist es ja auch ein Kompliment an die Eltern, wenn ihre Kinder sich zu Hause offensichtlich so wohl fühlen und sogar mit ihren Freunden treffen wollen. Andererseits setzen die Wohnverhältnisse vielen Familien nun einmal Grenzen. Und Ihre Bedürfnisse nach Ruhe und Erholung sind ohne Frage ein starkes, sogar zwingendes Argument; nur wenn Sie zu Hause regenerieren können, können Sie auch das Geld für den Lebensunterhalt der Familie verdienen! Das gilt es den Kindern zu erklären: Sie möchten keine Spaßbremse sein, aber Sie müssen auch gut für sich selber sorgen. Setzen Sie sich also einmal mit den Kindern an einen Tisch und sprechen Sie über die beiderseitigen Bedürfnisse: An welchen Abenden sind Ihnen wie viele Freunde der beiden willkommen? Welche Räume (Kinderzimmer, Wohnzimmer, Küche) können sie mit ihren Gästen wann nutzen? Welche Lautstärke empfinden Sie als Störung? Aber auch: Warum legen die beiden so großen Wert darauf, sich zu Hause mit ihren Freunden zu treffen? Welche anderen Treffpunkte könnten sie noch nutzen?

Zuallererst geht es bei diesem Gespräch darum, gegenseitiges Verständnis für die Bedürfnisse aller Beteiligten zu wecken und klar zu machen: Eine Lösung, mit der jeder wunschlos glücklich ist, lässt sich in unserer (beengten?) Wohnung nicht finden. Ihre Kinder müssen spüren: Die Eltern nehmen uns ernst und versuchen unseren Wünschen entgegenzukommen; umso eher können Sie darauf hoffen, dass sie Ihre Überlegungen mittragen und die Grenzen akzeptieren, die Sie setzen müssen.

Übrigens: Die Chancen darauf steigen, wenn Ihre Kinder an Ihrem Verhalten gegenüber ihren Gästen erkennen: Unsere Freunde sind den Eltern tatsächlich willkommen; sie dulden den Besuch nicht nur widerwillig um des lieben Friedens willen. Auch das spricht dafür, klar zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen und keine faulen Kompromisse zu machen. Auf Dauer würde das dem Klima in der Familie eher schaden. 

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